Sendling-Westpark:Bei Schwarz sehen die Grünen rot

Die Aufregung im Viertel ist groß, weil der Fußweg auf der Hochpromenade an der Garmischer Straße mit dunklem Asphalt überzogen wurde. Die Stadt verspricht aber, dass darüber noch ein heller Belag kommt

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Die Hoffnungen waren groß, dass die Garmischer Straße nach dem Bau des Südwest-Tunnels das Viertel nicht mehr trennen, sondern durch eine grüne Achse verbinden wird - die Hochpromenade über der Auto-Röhre mit blühenden Zierkirschen. Als dann die ersten Betonpoller montiert waren, war die Aufregung im Bezirksausschuss (BA) Sendling-Westpark entsprechend groß, Hans Dusolt (Grüne) sprach von einer "massiven Betonsperre". Als dann der planende Architekt Tilman Latz darlegte, dass die Poller dem Schutz der Fußgänger dienten, legte sich die erste Empörung. Nun aber gibt es den nächsten Aufreger, am Dienstagabend riefen die Grünen im BA nach einem sofortigen Baustopp.

Sendling-Westpark: Viel Grau und Schwarz, nur ein zartes Grün: Die Hochpromenade an der Garmischer Straße führt zu Diskussionen.

Viel Grau und Schwarz, nur ein zartes Grün: Die Hochpromenade an der Garmischer Straße führt zu Diskussionen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Was war passiert? Statt der hellen, sandfarbenen Wege zwischen den Baumreihen, wie sie in den Simulationen zu sehen waren, blickten die Grünen - aber auch besorgte Bürger - plötzlich auf ein breites, schwarzes Asphaltband. "Mit der Asphaltierung der Mittelpromenade wird die Absicht, eine grüne Achse zwischen dem Luise-Kiesselbach-Platz und dem Westpark herzustellen, weiter konterkariert", wetterten Hans Dusolt und seine Fraktionskollegin Maria Hemmerlein unisono und forderten in einem Dringlichkeitsantrag den sofortigen Baustopp. Stattdessen sollten ausschließlich Wege mit wassergebundener Decke hergestellt werden. Das sei umweltfreundlicher, weil sich die Wege weniger stark aufheizten. Und auch die Spatzen, in der Großstadt ohnehin auf dem Rückzug, fühlten sich auf lediglich gesandeten Wegen wohl, argumentierte Wolfgang Goß (Grüne). Die Spatzen bräuchten den Sand und die Pfützen zur Pflege ihrer Federn. Von einem "ersten Schock" angesichts des schwarzen Asphalts sprach auch der CSU-Fraktionssprecher Alfred Nagel, der ebenfalls darauf verwies, dass der Belag auf den vom Baureferat vorgelegten Simulationen hell gewesen sei.

Sendling-Westpark: So wird's: Die Hochpromenade an der Ecke Krüner Straße.

So wird's: Die Hochpromenade an der Ecke Krüner Straße.

(Foto: Latz und Partner (Visualisierung))

Günter Keller (SPD), dem BA-Chef, gelang es dann, die Gemüter zu beruhigen. Er habe sich, sagte Keller, beim Baureferat nach den Details erkundigt und erfahren, dass der Asphalt nur als Untergrund diene, darauf werde anschließend ein heller Mastixbelag aufgetragen. Dies sei in den Plänen schon lange so vorgesehen gewesen. Ein solcher fester Belag sei zum Beispiel vom Winterdienst kostengünstiger zu warten als eine wassergebundene Decke, die immer wieder ausgebessert werden müsse. Außerdem sei sichergestellt, dass von diesem Weg aus das Wasser direkt zu den Bäumen nebenan fließe.

Die Grünen nahmen diese Argumente zwar zur Kenntnis, forderten aber weiter einen Verzicht auf jegliche Versiegelung. Der SPD-Fraktionssprecher Walter Sturm gab zu bedenken, dass die Bodenschicht unter dem Weg ohnehin recht dünn sei, letzten Endes würde das Wasser bei einem gekiesten Weg dann nur bis zur Tunneldecke durchsickern.

Letzten Endes stimmte der Bezirksausschuss mit 13 Nein-Stimmen gegen den Ruf nach einem sofortigen Baustopp, den nur die sechs Grünen sowie Arnold Egerer (SPD) befürworteten.

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