Sendling:Unterschiedliche Prioritäten

Sendling: Hinter dem Sozialbürgerhaus, wo derzeit Flüchtlinge wohnen, soll ein Seniorenzentrum gebaut werden.

Hinter dem Sozialbürgerhaus, wo derzeit Flüchtlinge wohnen, soll ein Seniorenzentrum gebaut werden.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Sendlings Grüne fordern ein Seniorenzentrum, die anderen Parteien wollen zuerst klären, wie groß dessen Tiefgarage wird

Von Birgit Lotze, Sendling

Es sieht nach wie vor nicht nach einem zügigen Bau der seit Jahren geforderten Seniorenwohnanlage an der Meindlstraße in Sendling aus. Inzwischen gibt es darüber sogar ein erstes Zerwürfnis im Sendlinger Bezirksausschuss (BA). Elisabeth Robles Salgado (Grüne), auch Leiterin des Alten- und Service-Zentrums in Thalkirchen, übt heftige Kritik an ihren Kollegen. Sie verzögerten den Bau in unverantwortlicher Weise, sagte sie in der jüngsten Sitzung. In Sendling würden dringend bezahlbare und altersgerechte Wohnungen gebraucht.

Es geht um eine Tiefgarage, die für das Seniorenzentrum - für Bewohner und Mitarbeiter - ebenfalls auf dem Grundstück errichtet werden soll. Die Lokalpolitiker hatten vor zwei Jahren an die Adresse der Stadt den Wunsch geäußert, diese Tiefgarage, wenn sie denn gebaut wird, auch gleich für andere Anwohner zu erweitern. Schließlich sei der entsprechende Platz vorhanden und in Sendling mangle es schon heute - und in Zukunft noch mehr - an Parkplätzen. Für eine solche Tiefgarage gab die Stadt dann allerdings nie grünes Licht. Es gab offenbar Probleme, aus welchem Topf dann was zu finanzieren wäre. Die Behörden zweifelten an, dass im Sendlinger Parkraummanagement-Gebiet Margaretenplatz - dazu gehört die Meindlstraße - überhaupt weitere Parkplätze benötigt werden. Auch den Oberbürgermeister forderten die Sendlinger mehrmals zum Einsatz und zur Unterstützung auf. OB Dieter Reiter hat zwar jetzt BA-Chef Markus Lutz (SPD) Ende des Monats wieder einen Termin gewährt. Ob da etwas Neues herauskommt, bezweifeln die Grünen und vor allem Elisabeth Robles Salgado allerdings: Zweieinhalb Jahre lang lasse sich der BA schon wegen einiger Parkplätze vom eigentlich wichtigen Punkt ablenken, kritisiert sie. Immer habe man nur Absagen bekommen. Auch sei bereits klargemacht worden, dass das Seniorenzentrum erst im Sommer auf die Tagesordnung gesetzt werde, sollte es nicht im Januar vom Stadtrat behandelt werden. Voraussetzung dafür wäre aber jetzt ein BA-Beschluss für eine Seniorenwohnanlage ohne eine für Anwohner erweiterte Tiefgarage gewesen.

Die Grünen-Politikerin fand allerdings kein Gehör. Drei bis vier Jahre müsse man ohnehin noch warten, bis die Wohnungen gebaut seien, da machten die paar Monate auch nichts mehr aus, wenn das Haus danach 50 Jahre stehe, sagten der BA-Vorsitzende Markus Lutz und Holger Glaeske (FDP). Auch die CSU unterstützt weiterhin das Modell mit den zusätzlichen Tiefgaragenplätzen. SPD-Fraktionssprecher Ernst Dill sagte, dass der BA "das letzte öffentliche Grundstück nicht einfach verticken" könne. "Wir sind verantwortlich für ganz Sendling. Und wir wollen auch die Autos von der Straße bekommen." Lutz verwies noch darauf, dass der BA in jüngster Zeit an der Meindlstraße einige Parkplätze gestrichen habe - auch im Hinblick auf die neue Tiefgarage.

Auf eine Anfrage der Fraktion FDP-Hut im Stadtrat zur Tiefgarage an der Meindlstraße wies Stadtbaurätin Elisabeth Merk auf eine Erfassung der Parkraumauslastung von Juli 2017 hin. Danach soll es an öffentlichen Straßen um den Margaretenplatz 400 Parkplätze geben. 90 Prozent seien am Erhebungstag um 20 Uhr ausgelastet gewesen. 36 Plätze seien um 20 Uhr und um 5 Uhr morgens frei gewesen. Um 10 und um 15 Uhr seien etwa 50 Parkplätze frei geblieben.

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