Mehr Sauberkeit, bessere Luft und Maßnahmen gegen die Autos, die im Viertel herumkurven und Parkplätze besetzen - das wünschen sich die Sendlinger. Jedenfalls plädierten fast alle der etwa 280 Anwohner dafür, die an der Bürgerversammlung am Donnerstag unter Leitung der Grünen-Stadträtin Anna Hanusch teilnahmen. Hanusch sitzt außerdem wie der einladende Sendlinger Bezirksausschuss-Vorsitzende Markus Lutz (SPD) einem politischen Stadtteilgremium vor, in Neuhausen-Nymphenburg.
Mit großer Mehrheit wurden Anträge für Verbesserungen bei den Wertstoffinseln und für größere und mehr Mülleimer in Sendling verabschiedet. Die Großmarkthallen wurden aufgefordert, bald Strom für die Sattelschlepper und Lkw bereitzustellen, die derzeit ihre Ladung, wenn sie auf dem Großmarkt-Areal warten oder übernachten, mit laufendem Dieselmotor kühlen - zu Lasten von Nachbarn, in deren Wohnungen die Schadstoffgrenzwerte massiv überschritten werden. Viel Beifall ernteten auch Antragsteller, die sich gegen den Bau einer weiteren Halle im Kletterzentrum München-Süd einsetzten. Besucher des Kletterzentrums parkten schon jetzt die umliegenden Straßen zu und verstärkten gravierend den ohnehin lästigen Park-Such-Verkehr, hieß es. Außerdem soll die neue Halle, die ausgerechnet der Deutsche Alpenverein plane, der sich eigentlich dem Naturschutz verpflichtet fühle, mitten in eine für Sendling wichtige Frischluftschneise gebaut werden, so die Kritiker.
Mehrere Antragsteller, die Probleme im Viertel skizzierten, lieferten gleich eine Lösung mit, so zum zunehmenden Müll auf Untersendlings Straßen und Grünflächen. Dem Vorsitzenden einer Mietergemeinschaft um die Valley- und Wackersberger Straße war aufgefallen, dass zwischen Kidlerplatz und den beiden Gymnasien an der Wackersberger Straße - dem Dante und dem Klenze - Abfallcontainer fehlen. Das sei ein Problem für Schüler, die sich am Harras versorgten und auf dem Rückweg zur Schule ihr Mittagessen verspeisten. Er regte neben Abfallcontainern auch an, jeweils eine Bank vor dem Gelände der Schulen aufzustellen. Denn derzeit treffen sich die Schüler - oft sind es mehr als 20 - vor einem Haus gegenüber zum Rauchen, was dessen Bewohner stört.
Ein Anwohner der Karwendelstraße machte auf einen Antrag der CSU im Stadtrat aufmerksam, die die Plinganserstraße von zwei auf vier Autospuren erweitern will. Bei den Bürgern stieß das auf Unmut: Eine Verdoppelung der Spuren führe zu mehr Lärm, die Verbreiterung verleite zu höherem Fahrtempo. Die CSU habe auf seine Frage hin geantwortet, der Ausbau solle Staus vermeiden und die Anwohner schützen, so der Antragsteller. Das führte in Sendling zu der Anregung, dass die Fraktionen im Stadtrat vor Anträgen zum Schutz von Anliegern zunächst diese anhören sollen. Außerdem wurde die Stadt aufgefordert, einen Vorschlag des Anwohners zum Umbau der Plinganserstraße prüfen zu lassen. Große Zustimmung ernteten auch zwei weitere Anträge für eine bessere Luft: Danach soll München privates Feuerwerk verbieten und zentrale Feuerwerke einführen. Deutschland sei das einzige Land, in dem so uneingeschränkt geballert werde - zum Schaden von Menschen, Tieren und Umwelt.
Inwieweit die Anregungen verwirklicht werden, ist noch offen, das muss der Stadtrat in den nächsten Monaten entscheiden. Der Verwalter der Großmarkthallen kündigte jedoch bereits an, dass die Markthallen die Stromversorgung für die Kühlaggregate der Lkw nicht besonders schnell verwirklichen würden, schon wegen zusätzlicher Anforderungen nach einem internen Umzug der Händler. "Wir haben keinen Strom mehr übrig." Auch müsse man vor der Verlegung von Stromleitungen Pläne für den Neubau der Großmarkthalle abwarten. "Das dauert noch ein paar Jährchen."