Sendling:100 neue Wohnungen geplant

Das Gelände der Philip-Morris-Zentrale ist begehrt: Bereits mehrere Investorten haben Interesse bekundet, auf dem Grundstück in Sendling zu bauen. Allerdings müsste der Großteil des alten Baumbestandes gefällt werden.

Renate Winkler-Schlang

Im südlichen Anschluss an das frühere Gelände des Zigaretten-Herstellers Philip Morris im Geviert Plinganserstraße, Flößergasse und Zechstraße sollen rund 100 neue Wohnungen entstehen. Wie berichtet, hatte ein Investorenkonsortium unter Federführung der Investa Immobiliengruppe das Morris-Gelände übernommen. Dieter Dussmann von der Dussmann Projekt 1 GmbH + Co Kg in Planegg, der der anschließende Bereich gehört, und sein Planer Armin Reinhart vom Münchner Büro Reinhart und Partner berichteten dem Bezirksausschuss Sendling, dass sie zwar einen Antrag auf Vorbescheid bei der Lokalbaukommission gestellt hätten, bisher jedoch noch keine Rückmeldung auf ihre Pläne erhalten haben. Der Bezirksausschuss hörte sich daher die Pläne mit grundsätzlichem Wohlwollen und einigen kritischen Nachfragen an, beschloss aber, sich von Seiten der Lokalbaukommission informieren zu lassen, ehe er eine abschließende Empfehlung abgibt.

Diese Immobilien wecken offenbar Begehrlichkeiten, Dieter Dussmann berichtete, er habe bereits mit mehreren Investoren Kontakt, die die Objekte als Mietwohnungen in ihren Bestand übernehmen wollten. Planer Reinhart sagte, für den Nord- und Westabschnitt des früheren Morris-Geländes werde die Stadt Bebauungspläne aufstellen, südlich sei das Areal bereits bebaubar. Natürlich werde es Abstimmungsgespräche geben, wie die einzelnen Abschnitte zusammenpassen. Er plant für Dussmanns Süd-Gelände, das vermietete, rosafarbene Eckhaus an der Plinganserstraße stehen zu lassen. Der Rest werde abgebrochen und durch Wohnblöcke ersetzt, die um einen grünen Innenhof gruppiert werden.

Das Gelände habe einen teilweise alten Baumbestand, daher habe er sich entschlossen, einige markante Bäume an der Südostecke stehen zu lassen und hier nur einen kleinen, einzelnen Baukörper zu situieren, der gegenüber ein Pendant in einer alten Villa fände. Etwa eine Praxis oder ein Architekturbüro könne er sich hier gut vorstellen. Das dort nicht ganz ausgeschöpfte Baurecht wolle er unterbringen in einem Hochpunkt innerhalb des geplanten Wohnbaukarrees. Dieser könne rund acht Stockwerke und damit etwa 24 Meter hoch werden. Für den Rest der Gebäude stellen sich Dussmann und Reinhart vierstöckige Häuser vor, teilweise mit einem fünften, zurückversetzten Terrassengeschoss. Die Tiefgarage solle von der Heißstraße aus befahrbar sein.

Irgendwo dazwischen", antworteten die Gäste auf die Frage, wo im Rahmen zwischen zehn und 20 Euro Quadratmeterpreis diese Wohnungen kalkuliert würden. Es komme darauf an, welche Versicherung, Bank oder welcher private Investor letztlich einsteige. Gedacht sei an ein Niveau um die zwölf Euro. Eine Genossenschaft sei nicht vorgesehen, so Dussmann auf eine Frage der SPD.

Auf Nachfrage der Grüne räumten beide ein, dass rund 70 Prozent der heute dort stehenden Bäume gefällt werden müssten, dafür werde aber auch ein Großteil der noch geteerten alten Firmenfläche entsiegelt. Die nötigen Ersatzpflanzungen könnten alle auf dem Gelände Platz finden, die Baulinie lasse dafür auch Raum entlang der Straßen.

So bietet der Wegzug des Steuerzahlers Philip Morris auch Chancen zur Linderung der anhaltenden Wohnungsnot in der Stadt. Begonnen hatte die Tabak-Tradition in Sendling bereits im Jahr 1900: Der Münchner Händler Georg Zuban gründete auf dem Gelände die "Königlich Bayerische Hofzigarrenfabrik". Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma Reemtsma hier Zigaretten. Die Geschichte von Philip Morris nahm 1975 ihren Anfang. In Sendling wurde die Marke Marlboro hergestellt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: