Sendling:Gerechtigkeit an der Ampel

Vor der Kreuzung von Lindwurm- und Plinganserstraße müssen Radler und Fußgänger oft lange warten

Von Birgit Lotze, Sendling

Erst vor wenigen Tagen hat ein städtischer Müllwagen am innerstädtischen Ende der Lindwurmstraße einen Radfahrer überrollt. Die Kreuzung am anderen Ende, auf dem "Gipfel" der Lindwurmstraße, wo diese in die Plinganserstraße mündet, macht Radfahrern und Fußgängern ebenfalls Probleme - allerdings eher, weil diese Stelle nur sehr zeitraubend zu überwinden ist. Für das Überqueren sind rund drei Minuten einzukalkulieren.

Von langem Warten, meist in beengter Position und nah am Autoverkehr, sind viele genervt. Wohl kaum einen Ort in der Stadt gibt es, an dem Passanten oder Radler sich gegenseitig so häufig beschimpfen, jeder scheint irgendwie falsch zu stehen. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat sich auf eine Bürgerbeschwerde hin deshalb mit der Kreuzung befasst. Und es kommt zum Schluss: Es gebe "vielschichtige Zusammenhänge". Und vielschichtige Zusammenhänge lassen oft keine besseren Lösungen zu.

Eine Veränderung hat das KVR bereits eingeleitet. Nach einer Ortsbegehung mit dem Bezirksausschuss, der sich ebenfalls für Verbesserungen an der Stelle einsetzt, ist eine "richtungsabhängige Anforderungseinrichtung" für Fahrradfahrer vorgesehen, so dass Radler - sofern sie aus der Jägerwirtstraße kommen - nicht mehr auf den Druckknopf für die Ampelschaltung drücken müssen. Die Behörde hatte vor einigen Monaten eine Lichtschranke angekündigt. Installiert ist sie noch nicht. Dafür ist dann das Baureferat zuständig.

Mehr wird voraussichtlich an der Ecke und den Ampeln nicht getan. Das KVR bemühe sich als Verkehrsbehörde um einen gerechten Ausgleich zwischen den Interessenlagen der Verkehrsteilnehmer und den Vorgaben der Politik, heißt es bei der Behörde. Die derzeitige Signalschaltung stelle deshalb "nur einen Kompromiss" dar. Fußgänger und Radler wünschten sich an der Ecke Lindwurm- und Plinganserstraße zwar eine zyklische Schaltung und längere Grünzeiten. Doch die Kreuzung müsse tagsüber über einen möglichst langen Zeitraum auch als Verkehrsknoten leistungsfähig sein. Das bedeutet, frei interpretiert: Möglichst viele Autos sollen in den Grünphasen durchkommen, es sollen sich also keine Staus bilden.

Und dann sei da eben noch der Stadtratsbeschluss, erklärt der Sachbearbeiter. Danach soll der öffentliche Nahverkehr an der Ecke von Lindwurm- und Plinganserstraße beschleunigt werden. Die Gesamtschau dieser vielschichtigen Zusammenhänge: Verbessere man einseitig die Grünschaltung für Fahrradfahrer und Fußgänger, dann stauten sich Autos und Busse an der Kreuzung, und unter diesen Staus hätten dann wiederum die Anwohner zu leiden.

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