Süddeutsche Zeitung

Großmarkt:Fest verwurzelte Gemüsehändler

In einer Umfrage sprechen sich fast 100 Prozent der Teilnehmer für den jetzigen Standort aus

Von Birgit Lotze, Sendling

Die Initiative "Großmarkt in Sendling. Jetzt", in der überwiegend Händler und Betreiber der Großmarkthallen zusammengeschlossen sind, hat knapp vor der geplanten Behandlung der Großmarkthalle im Kommunalausschuss des Stadtrats am kommenden Donnerstag ein Meinungsbild erstellt - auf dem Großmarktareal selbst und bei einer Umfrage im Internet. Danach sprechen sich die Händler, Wiederverkäufer, Gastronomen und Bürger, die sich an der Umfrage beteiligten, eindeutig für den Großmarktstandort in Sendling aus. Ein Verlust des Großmarktes sei "nicht vorstellbar".

Dass die Meinung über den Fortbestand in Sendling positiv sei, habe die Initiative schon in den vergangenen Wochen gemerkt, sagte Christian Kieslinger, Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma Früchte Feldbrach und Mitinitiator der Standortinitiative. Dass sie allerdings so positiv ausfalle, habe selbst die Standortinitiative überrascht. 94 Prozent der Teilnehmer fordern in der Umfrage, der Stadtrat solle möglichst bald für den Neubau und den jetzigen Ort stimmen. Repräsentativ will die Umfrage nicht sein: Befragt wurden 133 Teilnehmer in sechs Tagen, davon 31 Prozent Händler, acht Prozent Arbeiter, zehn Prozent Einkäufer, 33 Prozent Münchner, die das Thema interessiert.

"Für 95 Prozent wäre der Verlust des Großmarkts ein Verlust für München", fasste Christa Heidingsfelder, Sprecherin der Initiative, das Ergebnis zusammen. Mehr als 90 Prozent hätten erklärt, dass sie nicht an einen anderen Ort umziehen wollen. Die Sprecherin erklärte auch, die Befragten befürchteten, dass bei einem Umzug viele einfache Arbeitnehmer ihren Job verlören. Die große Mehrheit sehe den Großmarkt auch als einen Integrationsmotor, der wegen seiner günstigen Lage von Händlern und Einkäufern sehr geschätzt werde.

Knapp 98 Prozent der Befragten sollen der Meinung sein, dass der Großmarkt zu Sendling gehört. Eine große Mehrheit sehe ihn aber nicht nur als Sendlinger, sondern als Münchner Bestandteil. Nicht nur der Stadtteil Sendling hänge am Großmarkt - auch die Märkte, darunter der Viktualienmarkt und damit wiederum der Tourismus. "Der Großmarkt ist ein Stück gewachsene DNA der Stadt, die als Kulturgut erhalten und gefördert werden muss. Dieses Bewusstsein muss bei den politischen Entscheidungsträgern stärker geweckt werden", sagt Andreas Buchner, Geschäftsführer der Hausladen Fruchthandelsgesellschaft, ebenfalls ein Unterstützer der Standortinitiative.

Deutlich wurde bei dem Meinungsbild, dass die Händler sich möglichst bald eine neue Halle wünschen. Beinahe 40 Prozent sprechen sich dafür aus, dass der Neubau bereits im Jahr 2020 fertig ist. 35 Prozent plädieren für 2022, etwas mehr als zehn Prozent würde es reichen, wenn die neue Halle 2025 beziehbar ist.

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Quelle:
SZ vom 05.07.2017
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