Sendling:Bezahlbare Mieten

Sendling: Baustelle GWG Wohnungsbau

GWG-Neubau auf der früheren "Sendlinger Wüste": Die städtische Gesellschaft wurde dort erstmals jenseits von reinem Wohnungsbau eingesetzt.

(Foto: Robert Haas)

Altbau-Vorkauf und Neubau-Projekte: Mit diversen Instrumenten erhöht die Stadt das Angebot an günstigen Wohnungen

Von Birgit Lotze, Sendling

Die Rekommunalisierung geht weiter: Die Stadt hat kurz vor Weihnachten für ein weiteres Gebäude im Sendlinger Erhaltungssatzungsgebiet ihr Vorkaufsrecht wahrgenommen und es der städtischen Wohnungsgesellschaft GWG übertragen. Das Haus an der Implerstraße 45 mit 14 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss wurde in den Fünfzigerjahren gebaut. Die Firma Rohrer Immobilien, die die Transaktion für eine Erbengemeinschaft begleitet hat, teilte mit, dass der Erstkäufer die Abwendungserklärung nicht abgeben wollte.

Zwar hätten keine Aufteilungsambitionen bestanden, sagt ein Sprecher des Unternehmens. Doch die Stadt habe nicht davon ausgehen können, dass der Erstkäufer, eine Pensionskasse mit Sitz in Norddeutschland, nicht die Mieten erhöhen werde und damit ein anderes Klientel ins Haus ziehe. Das Dachgeschoss sei zumindest teilweise ausbaufähig. Auch ist die Immobile nicht weit von den Großmarkthallen gelegen, dort stehen weitläufige Veränderungen an, die eine mittelfristige Wertsteigerung höchstwahrscheinlich machen. Unter Berücksichtigung der Auflagen der Erhaltungssatzung habe der Kaufpreis unter dem ermittelten Marktwert gelegen, sagte Stefan Hagen, Leiter Investment bei Rohrer Immobilien.

Die GWG ist in den vergangenen Jahren sehr aktiv gewesen in Sendling und weitet in den nächsten Jahren ihren Bestand noch weiter aus. Fast fertig sind zwei Mehrfamilienhäuser an der Karwendelstraße mit 53 Wohnungen und einem fünfgruppigen Haus für Kinder. Auch den Bau des Projektes MK 6 am Herzog-Ernst-Platz, umgangssprachlich früher bekannt als Sendlinger Wüste, hat die Stadt der GWG übertragen. Hier geht es um 365 Wohnungen und Apartments und soziale und gewerbliche Nutzungen. Der Neubau, auch hier ist eine Kita Teil des Konzepts, soll im Jahr 2023 fertig werden. In dem Komplex soll unter anderem die Aidshilfe einziehen, außerdem sollen auch Wohnungen für Senioren der LGBTIQ-Community entstehen, in Bayern bislang ein einmaliges Projekt.

Wegen seiner Ausmaße bundesweit für Aufsehen gesorgt hat das Quartier hinter der Harras-Post, wo die Stadt München durch Vorkauf für fast 300 Parteien günstige Mieten sicherte. Die Anwohner in dem Karree zwischen Plinganserstraße, Karwendelstraße und Dudenstraße waren über Jahre hinweg mit wechselnden Investoren konfrontiert. Diese hatten ein wesentlich höheres Baurecht durchgesetzt, was den Verkaufspreis in die Höhe trieb. Die GWG will das Baurecht ausnützen. Die Wohnfläche auf dem Areal soll laut dem Entwurf, den der Gewinner des Architektenwettbewerbs vorlegte, von 27 600 auf 48 700 Quadratmeter vergrößert werden. Neben einer Kita werden 186 neue Wohnungen geschaffen, die meisten davon in einem neuen Riegel zur Plinganserstraße hin. Den Baubeginn hat die GWG für das Jahr 2022 angekündigt.

Eher schleppend läuft dagegen ein weiteres Großprojekt in Sendling an. An der Meindlstraße hinter dem Sozialbürgerhaus planen die Stadt und die GWG eine Mehrgenerationenwohnanlage mit 71 Wohnungen. Einige Workshops haben dazu bereits stattgefunden. Das Haus soll vorwiegend von älteren Menschen - von 55 Jahren an - genutzt werden, ein Viertel der "Belegungsberechtigten" soll jünger sein, idealerweise als Familie dort einziehen. In dem Komplex soll auch das Alten- und Service-Zentrum (ASZ) aufgehen, das derzeit an der Daiserstraße untergebracht ist. Eigentlich sollte das Projekt bereits im vergangenen Jahrzehnt verwirklicht werden. Jetzt hat die GWG für 2022 den Planungsbeginn angekündigt. Der Baustart verzögert sich aber ein weiteres Mal, jedenfalls hat die Stadt kürzlich bekanntgegeben, das Grundstück werde noch bis 2024 für Flüchtlinge genutzt

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