Süddeutsche Zeitung

Sendling:Besondere Lebensmittel

In St. Korbinian wollen 30 Künstlerinnen und Künstler eine neue Form des Dialogs

Von Birgit Lotze, Sendling

Warum nicht mal in einer Kirche die Reihen auffüllen - in Pandemiezeiten, wo mindestens jeder zweite Platz unbesetzt ist? "Stellvertreter*innen" nennt sich die Aktion von 30 Künstlerinnen und Künstlern, die in St. Korbinian am Gotzinger Platz zu sehen ist. Sie wollen, sagt Berit Opelt, Vorsitzende des Vereins Kunst in Sendling, dem die Künstler angehören, den freien Raum füllen und so mit darstellender Kunst in die Gesellschaft wirken - Schnittstellen schaffen, ein Synergieeffekt. Vor dem Hintergrund, dass Kunst und Glaube gerade in unsicheren Zeiten durchaus ein Lebensmittel darstellen, erhoffe sie sich eine neue Form des Dialogs zwischen St. Korbinian, Besucherinnen und den Künstlern.

Die Aktion findet zu den offenen Ateliertagen von Kunst in Sendling statt, die heuer bereits zum 19. Mal stattfinden. 62 Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Werke an 42 Standorten, in Ateliers, Werkstätten, Ladengeschäften, Kirchen und im Sendlinger Wald. Die meisten Ateliers findet man in Untersendling, entlang der Plinganserstraße und unterhalb der Hangkante bis zum Gotzinger Platz zwischen Valleystraße und Lindwurmstraße. Malerei, Bildhauerei, Druckgrafik, Fotografie, Video, Objekte, Schmuck, Textilkunst, Digitale Kunst, Zeichnung und Installation - das künstlerische Spektrum ist groß. Das Rahmenprogramm, die Vernissagen und die Atelierführungen müssen auch in diesem Jahr aufgrund der andauernden Einschränkungen entfallen. Nützlich ist ein Übersichtsflyer mit Lageplan, der im Viertel ausliegt und auch über www.kunst-in-sendling.com zu finden ist. Auf drei großflächigen Plakaten im Viertel kann man über einen Barcode zur Homepage finden. Die Ateliers, Werkstätten und Kirchen, auch St. Korbinian mit der Kunstaktion Stellvertreter*innen, sind an diesem Freitag, 8. Oktober, von 18 bis 22 Uhr, am Samstag, 9. Oktober, von 14 bis 22 Uhr und am Sonntag, 10. Oktober, von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Die diesjährigen offenen Ateliertage finden unter dem Motto "Wir sind wieder da!" statt. Gertrud Fassnacht, Sprecherin von Kunst in Sendling, betont, dass es in dieser Zeit drastischer Einschränkungen, gerade für den Kunst- und Kulturbetrieb, immens wichtig sei, über die Kunst persönliche Begegnungen möglich zu machen und sichtbar zu sein.

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Quelle:
SZ vom 08.10.2021
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