Sendling:Airbnb mal anders

Sendling: Stets offen für künstlerische Experimente: Das Klohäuschen am Westtor des Großmarkthallengeländes stellt seine wenigen Quadratmeter samt Urinalen und Glasbausteinwand großzügig zur Verfügung.

Stets offen für künstlerische Experimente: Das Klohäuschen am Westtor des Großmarkthallengeländes stellt seine wenigen Quadratmeter samt Urinalen und Glasbausteinwand großzügig zur Verfügung.

(Foto: Robert Haas)

Eine Künstlerin hat das Klohäuschen bewohnbar gemacht

Wohnen in dieser Stadt ist so eine Sache. Vier Tage lang hat Johanna G. Eder einen Ort bewohnbar gemacht, den viele (die ihn nicht kennen) noch nicht einmal betreten würden: das ehemalige Pissoir am Westtor der Großmarkthalle. Bekanntlich ist der kleine Raum mit den Urinalen und der Glasbausteinsichtschutzwand schon lange keine Notdurftanstalt mehr, allerdings ein Ort für künstlerische Bedürfnisse, der trotz seiner Winzigkeit immer wieder Schauplatz für große Erkundungen ist. Nun also wurde es zum Airbnb im Namen der Kunst.

Johanna G. Eder, die das Klohäuschen bereits von einer früheren Aktion kennt, hat die erste Phase ihres künstlerischen Projekts hinter sich, es trägt den Titel "I like Das Klohäuschen and Das Klohäuschen likes me". In Phase Nummer eins also bezog die Künstlerin das Klohäuschen und erforschte die wechselseitige Beziehung zwischen sich und den acht Quadratmetern. Was macht ein Bewohner mit dem Raum? Was macht der Raum mit einem Bewohner? Wem begegnet man dabei? Und wie gestaltet sich diese Beziehung? Durch welche Metaphern, Projektionen, Gefühle und Rituale? Mit Mitteln der ästhetischen Forschung wie Feldforschung und teilnehmender Beobachtung dokumentiert und reflektiert Johanna G. Eder diese performative Selbsterfahrung. Am vergangenen Freitag endete Phase eins und es gab eine Auszugsparty.

Aktuell befinden wir uns in Phase zwei, die Eder "Spurenraum" nennt und die bis zum 20. September dauert. In diesen Wochen wird sie im Klohäuschen sichtbar machen, was während der Zeit ihres Wohnens mit ihr und dem Raum geschehen ist. Dazu öffnet sie unter anderem - das ist dann die Phase drei des Projekts - ihr Archiv und macht den Besuchern im Klohäuschen ihre Beobachtungen, Notizen und Reflexionen zugänglich.

Die Öffnungszeiten sind: Donnerstag, 13. September, 19 Uhr, und dann jeweils am Samstag, 15., Montag, 17., und Donnerstag, 20. September, von 18 bis 19 Uhr im Häuschen an der Thalkirchner/Ecke Oberländer Straße.

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