Helmut Kern hat alle Hände voll zu tun: Seit im Polarium des Tierparks Hellabrunn im Januar gleich sechs Küken einer seltenen Pingiun-Art geschlüpft sind, müssen die Nashörner, Moschus-Ochsen und kanadischen Biber, um die er sich sonst kümmert, ein bisschen geduldiger sein. Denn die Eltern der kleinen Humboldt-Pinguine haben ihren Nachwuchs im Stich gelassen.
"Das kommt schon mal vor, wenn es ihr erster Wurf ist. Passiert auch in der freien Wildbahn", sagt der Tierpfleger. Und muss nun Mami, Papi und Ernährunsgberater für die sechs Winzlinge spielen. Denn so ein Tierbaby ist anspruchsvoll: Es will gefüttert werden. Und zwar den ganzen Tag. Frisst pro Mahlzeit ein Zehntel seines Körpergewichts. Und hat trotzdem noch Hunger.
Dazu kommen: Wiegen, messen, einen leckeren Fischbrei mit Vitaminen und Meersalz zubereiten, ausmisten - und: schwimmen lernen. Jawohl, schwimmen lernen. Denn die Kleinen sollen, wenn sie größer und stärker sind, wieder zur Familie stoßen. Um dann doch noch in die 30-köpfige Gemeinschaft der Münchner Humboldt-Pinguine aufgenommen zu werden.
Dafür sei eins ganz wichtig, glaubt Helmut Kern: Dass er nicht mit den Tierkindern schmust. Auch wenn es noch so verlockend ist. "Die Tiere verblöden sonst und entfremden sich von ihren Artgenossen", erklärt er.
Denn so ein Humboldt-Pinguin ist treu. Sein Leben lang. Kann über 30 Jahre alt werden. Und folgt seinem Partner wie ein Hund. Ist dieser Partner ein Mensch, wird es schwierig mit der Fortpflanzung. Und weil Humboldt-Pinguine vom Aussterben bedroht sind, bemüht man sich im Tierpark um möglichst viel Nachwuchs.
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