Sehenswürdigkeiten:Da schau her!

Sehenswürdigkeiten: Zwei Stelen hat die Stadt im April am Viktualienmarkt aufgestellt, eine helle und eine dunkle. Das helle Modell kam besser an.

Zwei Stelen hat die Stadt im April am Viktualienmarkt aufgestellt, eine helle und eine dunkle. Das helle Modell kam besser an.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

19 neue Wegweiser sollen künftig die Orientierung in der Altstadt erleichtern. Am Mittwoch entscheidet der Stadtrat über die Info-Stelen

Von Dominik Hutter

Natürlich kann man sich auch vom Handy durch die Stadt lotsen lassen - den Blick stur auf den Bildschirm gerichtet, vielleicht noch mit paralleler Suche nach einem Pokémon am Richard-Strauss-Brunnen. Besonders kontaktfreudige Menschen trauen sich sogar, Eingeborene nach dem Weg zu fragen. Und für alle anderen gibt es bald Stelen, an denen man sich über die beste Route zur jeweils nächstgelegenen Sehenswürdigkeit informieren kann. Nach jahrelanger Diskussion will sich der Stadtrat am Mittwoch für ein Beschilderungssystem in der Altstadt entscheiden. 2017 sollen die Orientierungsstelen flächendeckend über die Altstadt verteilt werden. 19 Standorte sind vorgesehen, drei davon dienen als Verknüpfung zu dem bereits für diesen Sommer geplanten Infosystem im Kunstareal der Maxvorstadt.

Die fraktionenübergreifende Zustimmung zu den neuen Fußgänger-Schildern gilt als sicher. In vielen Städten, Barcelona etwa oder Hamburg, Wiesbaden und Leipzig, gibt es die auf Touristen zugeschnittenen Tafeln bereits. In München sollen weiße Stelen mit zwei Stadtplänen in unterschiedlichem Maßstab und Ausschnitt aufgestellt werden. Simple Wegweiser à la "Hofbräuhaus 300 Meter" soll es nicht geben. Auf den Tafeln sind aber die Entfernungen zu wichtigen Plätzen und Sehenswürdigkeiten mitaufgeführt. Über ein allgemein zugängliches Wlan können die München-Besucher per Smartphone weitere örtliche Informationen aufrufen. Bürgermeister Josef Schmid (CSU), der auch dem zuständigen Wirtschaftsreferat vorsteht, hält etwa den Abruf einer interaktiven Umgebungskarte mit Sehenswürdigkeiten und Haltestellen für sinnvoll. Für Behinderte soll es spezielle Angebote geben. Denkbar sei aber auch ein kommerzielles Angebot - Infos über nahe gelegene Lokale, Hotels oder Geschäfte beispielsweise. Eine spezielle München-App im Schilderwald ist nicht vorgesehen. Die müsse man sich erst herunterladen, was eine hohe Einstiegshürde bedeute, so das Wirtschaftsreferat. Stattdessen soll einfach eine Internetseite aufploppen.

Wo genau die Stelen montiert werden, will die Verwaltung noch intern sowie mit den Stadtwerken abstimmen. Schmid schlägt Hauptbahnhof, Stachus, Marienplatz, Marienhof, Sendlinger Tor, Jakobsplatz, Sendlinger Straße, Kaufingerstraße, Viktualienmarkt, Isartor, Platzl, Max-Joseph-Platz, Odeonsplatz, Promenadeplatz, Platz der Opfer des Nationalsozialismus sowie den Nordosten des Hofgartens vor. Plus drei noch festzulegende Standorte auf dem Weg ins Kunstareal.

Bei der Konzeption des Orientierungssystems hat die Stadt gleich zweimal Passanten befragt: 2014 wurden in 1224 Interviews auf offener Straße die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgefragt - also das, was bevorzugt auf die Tafeln soll. 426 Münchner, 352 Tagesgäste und 446 Übernachtungsgäste erklärten Marienplatz und Stachus zu den wichtigsten Orientierungspunkten in der Altstadt. Besonders wichtige Ziele seien der Englische Garten, der Viktualienmarkt, die Frauenkirche, das Deutsche Museum, das Alte Rathaus und - natürlich - das Hofbräuhaus. Die Befragten fanden neben Entfernungsangaben auch Hinweise auf Toiletten und MVV-Haltestellen unentbehrlich.

Im April dieses Jahres kamen erneut 100 Passanten zu Wort. Diesmal mit zwei probeweise aufgestellten Tafeln zur Auswahl - eine helle und eine dunkle. Drei Viertel der Befragten favorisierten eine helle Gestaltung, das passe auch besser ins Stadtbild. Bei der Gestaltung des Stadtplans siegte die konventionelle Variante: Oben ist Norden. Mit dieser Ausrichtung waren 55 Prozent in der Lage, auf dem Plan die Residenz zu finden. Bei der nach Süden ausgerichteten Alternative waren es nur vier Prozent.

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