Sebastian Frankenberger:Dieser Mann brachte das absolute Rauchverbot nach Bayern

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Zog mit seinem Volksentscheid einigen Hass auf sich: Sebastian Frankenberger. (Foto: privat)

Sebastian Frankenberger wird auch Jahre nach dem Volksentscheid noch angefeindet - und überlegt doch, sich in seiner Wahlheimat Österreich erneut zu engagieren.

Von Jessica Schober, München

Spricht man heute mit Sebastian Frankenberger, dem Initiator des bayerischen Volksbegehrens für ein absolutes Rauchverbot, klingt er wie einer, der müde ist vom Kämpfen. Versöhnliche Töne schlägt er an. Viele Raucher hätten inzwischen eingesehen, dass das Verbot eine gute Sache sei, sagt der Passauer, nicht zuletzt weil es ihnen gesundheitlich besser gehe. "Aus manchem Rauchverbotsgegner ist ein militanter Nichtraucher geworden."

Frankenberger war zur Galionsfigur der Nichtraucher im Freistaat geworden, nachdem die CSU nach Stimmverlusten bei der Landtagswahl eine Lockerung des 2008 eingeführten Rauchverbots durchsetzen wollte. Am 4. Juli 2010 entschieden sich die Bayern für ein striktes Rauchverbot ohne Ausnahmen. Frankenberger erhielt damals Morddrohungen und vielerorts Hausverbot. Inzwischen hat er sich aus der bayerischen Politik zurückgezogen, sich mit seiner Partei, der ÖDP, überworfen. Er hat ein Unternehmen für Stadtführungen entlang der Donau gegründet und auch einen Wohnsitz in Österreich.

Ausgerechnet dort, wo die Regierung des neuen Kanzlers Sebastian Kurz nun das generelle Rauchverbot wieder kippen will. Auf der Internetseite dontsmoke.at der Gegner dieses Vorhabens findet sich schon Frankenbergers Name unter den Unterstützern. Will er doch wieder kämpfen? "Es gibt mir zu denken, wenn ein Rauchverbot wieder gekippt werden soll", sagt Frankenberger. "Das ist der Klassiker populistischer Parteien, damit kann man sehr schnell Stimmung machen an den Stammtischen."

In Österreich sei das ein Indiz dafür, dass die Regierung populistischer geworden und noch mehr nach rechts gerückt sei, glaubt Frankenberger. Das Problem: In Österreich ist ein Volksbegehren nicht bindend. Frankenberger will sich also gut überlegen, ob er sich wieder einmischt. "Ich werde aber in jedem Fall mit Rat und Tat zur Seite stehen."

Die Spätfolgen seines Engagements spürt Frankenberger noch heute. Er werde immer wieder beleidigt und bedroht, erzählt er, in München lasse er sich kaum noch blicken. "Wenn ich durch Bayern gehe, versuche ich mich immer zu verstecken, damit mich keiner erkennt." Er könne mit den Anfeindungen relativ gut umgehen, denn ihm sei klar: "Ich bin das Ventil geworden für Leute, die ihrem Frust freien Lauf lassen wollen." Zugleich blickt er stolz zurück: "Wir haben vieles erreicht, was den Anteil der rauchenden Jugendlichen und die Herzinfarktrate senkt, und viel getan für die Bewegung der direkten Demokratie." Im Scherz wundert er sich manchmal, warum er noch von keinem Paar zur Hochzeit eingeladen worden sei, das sich beim Rauchen vor der Kneipe kennengelernt habe. "Dieses Verbot hat doch immerhin zur Völkerverständigung beigetragen!"

© SZ vom 02.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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