Schweinegrippe-Impfung:Vorsorge für Risikogruppen

Ab Ende Oktober kann in Bayern gegen die Schweinegrippe geimpft werden. Noch gibt es aber auch offene Fragen, etwa für wen eine Impfung sinnvoll ist.

Judith Liere

Impfen oder nicht impfen - das ist die Frage. Die Vorbereitungen für die Impfung gegen die Schweinegrippe sind jedenfalls fast abgeschlossen. "Ab Ende Oktober kann in Bayern geimpft werden", sagte Günther Kerscher vom Bayerischen Umwelt- und Gesundheitsministerium. Bis dahin sind allerdings noch einige Fragen zu klären: Der Impfstoff ist noch nicht vollständig getestet, die Verteilung noch nicht endgültig geklärt, die Kosten stehen noch nicht fest und wie die Impfung durchgeführt wird, ist auch noch nicht sicher.

Schweinegrippe-Impfung: Die Impfung gegen Schweinegrippe soll bald möglich sein. Nur für Teile der Bevölkerung ist eine Impfung allerdings sinnvoll, sagen Experten.

Die Impfung gegen Schweinegrippe soll bald möglich sein. Nur für Teile der Bevölkerung ist eine Impfung allerdings sinnvoll, sagen Experten.

(Foto: Foto: ddp)

Vor allem aber steht im Raum: Für wen ist die Spritze gegen die Grippe überhaupt notwendig? Die Bundesärztekammer hält eine Impfung der gesamten Bevölkerung nicht für sinnvoll. Auch Thomas Löscher von der Abteilung Infektionsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München empfiehlt sie in erster Linie Risikogruppen, also Patienten mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Asthma, und alten Menschen, Kindern und Schwangeren. Außerdem sollten sich Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die mit Kranken in Kontakt kommen, impfen lassen.

Studien verlaufen vielversprechend Derzeit werden fünf mögliche Varianten des Impfstoffs noch in klinischen Studien erprobt. Laut Löscher liegen nun aber die ersten Ergebnisse von rund 400 der mehreren tausend Probanden vor. Soweit man das schon beurteilen könne, sei "die Wirksamkeit gut, die Verträglichkeit relativ gut", erklärte Löscher. Es sei zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen gekommen. Außerdem sei wahrscheinlich eine einzige Impfung ausreichend und nicht, wie bisher angenommen, zwei.

Dem Impfstoff werden zusätzlich Wirkstoffverstärker, so genannte Adjuvanzien, beigemischt - diese können ebenfalls Nebenwirkungen verursachen. Löscher: "Die Stoffe sind alle bereits erprobt, ich habe da keine ernsthaften Bedenken." Sie seien nötig, um Impfstoff zu sparen. Mit den Adjuvanzien sei bereits ein Achtel der sonst üblichen Dosis wirksam.

Impfung beim Hausarzt Die Durchführung der Impfung werden wohl die niedergelassenen Ärzte übernehmen. Günther Kerscher vom Gesundheitsministerium sagte: "In einem Flächenland wie Bayern ist das anders nicht zu bewältigen." Der Impfstoff wird direkt an die einzelnen Länder verkauft, die dann die Durchführung organisieren.

"Es wird keine Massenimpfungen in Turnhallen geben", erklärte Kerscher. Er halte es für falsch, die Durchführung dem öffentlichen Gesundheitsdienst zu überlassen, "der hat andere Aufgaben, die er übernehmen muss." Bei den Haus- und Fachärzten sei die Impfung in guten Händen, hier hätten die Patienten außerdem die Möglichkeit, mit dem Arzt über eventuelle Risiken zu sprechen.

Was die Impfung kosten wird, steht noch nicht fest. Rund 35 Euro wurden bisher für eine zweimalige Impfung kalkuliert.

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