Zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen haben Zollbeamte auf der Baustelle der "BMW-Welt" am Mittleren Ring Fälle von organisierter Schwarzarbeit aufgedeckt.
Die Beamten der "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" nahmen am Donnerstagmittag die beiden Drahtzieher eines türkischen Subunternehmens fest, als diese ihren Arbeitern gerade das Mittagessen bringen wollten.
300.000 Euro für die eigenen Tasche
Behzad T. und sein Kollege hatten dort seit August 40 Landsleute zu Stundenlöhnen von 2,89 Euro beschäftigt. Der Mindestlohn für einen Bauarbeiter beträgt in den westlichen Bundesländern 12,47 Euro.
Die Summe, die die Subunternehmer damit sparten - insgesamt mehr als 300.000 Euro - kassierten sie vermutlich selbst.
Schuldscheine als Passierschein
Mit den Arbeitszeiten verstießen sie ebenfalls gegen die gesetzlichen Bestimmungen: Zehn Stunden an sechs Tagen in der Woche waren die türkischen Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt.
Bevor sie nach Deutschland geschleust wurden, mussten sie ihren Arbeitgebern offenbar Schuldscheine über 2000 Euro unterschreiben. Im Container auf der Baustelle sicherten die Ermittler Beweise gegen das Subunternehmen.
Menschenhandel, Lohnwucher und Betrug
Den beiden Männern, gegen die Haftbefehl erging, wird nun Menschenhandel sowie Lohnwucher und Betrug in großem Umfang vorgeworfen.
Erst Ende März war auf derselben Baustelle ein rumänischer Subunternehmer aufgeflogen, der etwa 100 Schwarzarbeiter auf der Baustelle beschäftigt hatte. Diese hatten für ihre Arbeit etwas mehr bekommen als ihre türkischen Kollegen - nämlich vier Euro pro Stunde.