Schwanthalerstraße:Neues Leben in alten Mauern

Lesezeit: 2 min

Die Fassaden künden von besseren Zeiten. Bald soll wieder Leben einziehen in die leer stehenden Gebäude an der Schwanthalerstraße 55 und 57. (Foto: Stephan Rumpf)

Ein Starnberger Immobilienunternehmen plant Gastronomie, Geschäfte und Büros in zwei leer stehenden Gebäuden im Münchner Bahnhofsviertel. Das Projekt passe gut zur dortigen "Aufbruchstimmung".

Von Sebastian Krass

Es sind zwei Grundstücke mit interessanter Geschichte: In einem Haus an der Schwanthalerstraße 55 verbrachte von 1892 bis 1895 der Maler Franz Marc einen Teil seiner Jugend, eine Gedenktafel erinnert daran. Direkt daneben, an der Schwanthalerstraße 57, steht das "Ehem. Continentalhaus", wie es in der Liste der Münchner Baudenkmäler heißt. Dort betrieb die Reifenfirma Continental Gummi-Werke AG von 1913 an eine Niederlassung mit Verkaufsräumen, Büros und Lagern. Derzeit stehen beide Gebäude leer, doch das soll sich demnächst ändern.

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Das Starnberger Immobilienunternehmen Ehret und Klein hat Anteile an der Liegenschaft mit den zwei verbundenen Häusern im südlichen Bahnhofsviertel erworben und plant gemeinsam mit den anderen Eigentümern, dort neues Leben einkehren zu lassen. Entstehen soll eine "Mischnutzung aus Büro, Handel und Gastronomie", wie es in einer Pressemitteilung von Ehret und Klein heißt. Als Besonderheiten des Projekts hebt das Unternehmen "die denkmalgeschützten Fassaden und die großzügige Innenhofsituation" hervor. Man wolle das Grundstück auch für die Öffentlichkeit zugänglich machen, erläutert eine Sprecherin.

Eine Gedenktafel erinnert am Haus mit der Nummer 55 an den Maler Franz Marc. Derzeit steht das Gebäude leer - wohl nicht mehr lange. (Foto: Simon Leonhardt)

Die Investoren haben mehrere Architekturbüros beauftragt, Konzepte zu entwickeln. In den nächsten Wochen solle eine Entscheidung fallen, welches Konzept umgesetzt wird, erklärt die Sprecherin von Ehret und Klein auf Nachfrage. Das Unternehmen halte "etwa die Hälfte" der Anteile, zu den anderen Eigentümern dürfe man keine Angaben machen. Auch einen Zeitplan, wann das Projekt fertig werden soll, könne man noch nicht nennen. Die Investoren schreiben in ihrer Mitteilung, es gebe noch Potential für Nachverdichtung. Am Ende solle die Doppel-Immobilie eine Geschossfläche von 10 600 Quadratmetern haben.

Das Unternehmen ist bekannt für architektonisch auffallende Projekte

"Das Projekt in der Schwanthalerstraße reiht sich in die gegenwärtige Aufbruchstimmung im Bahnhofsviertel ein, welche maßgeblich durch den Neubau des Empfangsgebäudes des Bahnhofs und die Umgestaltung des Vorplatzes geprägt wird", sagt Michael Ehret, geschäftsführender Gesellschafter von Ehret und Klein. Sein Unternehmen ist an einem weiteren, noch prominenteren Bauprojekt im südlichen Bahnhofsviertel beteiligt: Gemeinsam mit der Büschl-Unternehmensgruppe aus Grünwald baut es an der Ecke Bayer- und Schillerstraße, also direkt am Bahnhofsvorplatz, ein neues Büro- und Geschäftsgebäude.

Ehret und Klein ist auch an anderen gut sichtbaren Stellen im Stadtgebiet mit architektonisch auffallenden Projekten aktiv. Am Heimeranplatz, Ecke Ridlerstraße und Garmischer Straße, entsteht derzeit ein 14-geschossiges Bürohochhaus, das im Rohbau schon weit fortgeschritten ist. Zudem stellte das Unternehmen gemeinsam mit Investorenpartnern aus Hamburg kürzlich ein spektakuläres Bauvorhaben am Candidplatz in Untergiesing öffentlich vor: das "Candid-Tor", ein 64 Meter hoher Komplex aus zueinander versetzten Blöcken. Das Architekturkonzept stieß allerdings in der Stadtgestaltungskommission auf ein geteiltes Echo - und muss nun überarbeitet werden.

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