Schwanthalerhöhe:Zeitlose Architektur für junge Gäste

Neben der Alten Kongresshalle auf der Theresienhöhe wird 2018 ein Jugendhotel mit 200 Betten eröffnen, das laut den Bauherren von der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung keine Partyzone werden soll

Von Alfred Dürr, Schwanthalerhöhe

Die historischen Messehallen auf der Theresienhöhe, in denen sich das Verkehrszentrum des Deutschen Museums befindet, sowie die vor zehn Jahren rundum erneuerte Kongresshalle aus den Fünfzigerjahren und die prächtig renovierte Villa der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung bilden eines der schönsten Ensembles der Stadt. Nun wird es um ein modernes Gebäude ergänzt: Unmittelbar neben der Kongresshalle entsteht ein Jugendhotel mit rund 200 Betten. Der Rohbau soll Ende des Jahres fertig sein. Die Eröffnung ist für 2018 geplant.

Das rund 3 800 Quadratmeter große Grundstück, das sich früher im Eigentum der Stadt befand und zuletzt als provisorisch angelegter Parkplatz genutzt wurde, hat es mit einer städtebaulich und architektonisch sensiblen Umgebung zu tun. Das bezieht sich nicht nur auf die oben erwähnten denkmalgeschützten Bauten, die von der Geschichte des "Münchner Ausstellungsparks" künden. Ganz in der Nähe befindet sich auch die Bavaria mit der Ruhmeshalle - eines der bedeutendsten Wahrzeichen Münchens und Bayerns.

Schwanthalerhöhe: Das Bild zeigt die Großbaustelle auf der Theresienhöhe.

Das Bild zeigt die Großbaustelle auf der Theresienhöhe.

(Foto: Robert Haas)

In diese Umgebung soll sich das künftige Jugendhotel harmonisch einfügen und dabei trotzdem zu einer unverwechselbaren Adresse werden. Das ist jedenfalls der Anspruch der Bauherrin, der Edith-Haberland-Wagner Stiftung. Diese Stiftung sichert nicht nur als Mehrheitseignerin den Erhalt von Augustiner-Bräu München als Privatbrauerei. Sie unterstützt auch eine Vielzahl von sozialen und kulturellen Projekten. Sie fühlt sich in der Münchner Kultur tief verwurzelt, zu der Tradition, Gemütlichkeit und weltoffene Herzlichkeit gehören, wie es in einer Selbstdarstellung heißt. Seit 2013 ist Catherine Demeter Erster Vorstand der Stiftung und Vorsitzende der Gesellschafter der Augustiner- Bräu Wagner KG.

Die Alte Kongresshalle, die 1952 von den Architekten Etzold, Strobl und Feymuth als sogenanntes retrofuturistisches Gebäude entworfen wurde, hat die Stiftung denkmalgerecht sanieren lassen. 2007 wurde der Bau im neuen, alten Design und mit moderner Technik ausgestattet wieder als Veranstaltungsort eröffnet.

Einen passenden Nachbarbau zu finden, sei nicht einfach gewesen, sagt Catherine Demeter: "Da waren im Architektenwettbewerb ja richtig mutige Entwürfe dabei, aber die wollten wir nicht." Es sollte ein Gebäude entstehen, das ins Umfeld aber auch zur Philosophie der Stiftung passt: ruhig, zeitlos, keiner Mode unterworfen.

Jugendhotel Theresienhöhe

Möglichst dezent soll sich der Neubau neben die Alte Kongresshalle einfügen.

(Foto: Schumann + Partenfelder Architekten)

2013 hatte das Münchner Büro Schumann + Partenfelder Architekten mit Gunther G. Partenfelder und Harry Obranski, Landschaftsarchitekt, Penzberg, den von der Stiftung ausgelobten Realisierungswettbewerb gewonnen. In der Würdigung des Preisgerichts hieß es, die Qualität des Bauwerks liegt nicht in einer vordergründigen Anpassung an die Umgebung. Die eigentliche Leistung bestehe "in der klaren Interpretation eines besonderen Ortes und der überzeugenden Entwicklung eines Baugedankens aus den funktionellen und räumlichen Erfordernissen". Die Architektur nimmt laut Jury die Verhältnisse der Situation ernst, respektiere sie und entwickle sie auch weiter.

Geplant ist ein Haus mit etwa 200 Betten. Die Schlafräume werden verschiedene Größen haben und sollen vor allem auch für Familien geeignet sein. Das Erdgeschoss beherbergt die öffentlichen Bereiche des Jugendhotels. "Da soll keine ausufernde Partyzone entstehen", sagt Catherine Demeter. Das Hotel sei ein Angebot an Jugendliche und Familien: "Das hier wird ein netter und erschwinglicher Ausgangspunkt, um die Stadt, ihre Sehenswürdigkeiten und das kulturelle Angebot zu erkunden." Die Übernachtungspreise lägen voraussichtlich "minimal höher" als in einer Jugendherberge. Erfahrungen mit dieser Form von Beherbergungsunternehmen hat die Stiftung bereits. Seit 1998 gibt es das Euro Youth Hotel an der Senefelderstraße in der Nähe des Hauptbahnhofs. Auch hinter dem Euro Youth Hotel Krone im österreichischen Bad Gastein steht die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung.

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