Süddeutsche Zeitung

Schwanthalerhöhe:Reingegrätscht

Lärm-Beschwerde gefährdet Westend United, Lokalpolitiker aber geben Rückendeckung

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

300 Kinder leiten die Trainerinnen und Trainer des Vereins Westend United fußballerisch Woche für Woche an - komplett ehrenamtlich. Sie kicken, fernab des Leistungs- und Ligabetriebs, auf der Kazmairwiese an der Astallerstraße, einer Bezirkssportanlage und der einzigen Spielfläche dieses Ausmaßes im ganzen Viertel. In diesem Frühjahr haben die Aktiven auch noch die Pflege des Platzes im Auftrag des Referates für Bildung und Sport (RBS) freiwillig übernommen: damit sich einer um die Entsorgung von Müll und Scherben sowie die Pflege des Rasens kümmert. Könnte sein, dass dieses Engagement aber bereits im kommenden Frühjahr, nach Ablauf des jetzigen Betreuungsvertrags, wieder endet.

Das liegt daran, dass der Stab jetzt zu den Übungseinheiten auch noch jeden Morgen und Abend das Gelände auf- und wieder zusperren muss - ein in der Summe zu hoher zeitlicher Aufwand, klagen die Betreffenden. Die neuerdings verordneten Schließzeiten sind Folge der Klage einer unmittelbaren Nachbarin. Diese hatte sich im Juli in der Sitzung des Bezirksausschusses daran gestört, dass am Wochenende schon zu sehr früher und oftmals auch sehr später Zeit, nach 22 Uhr, auf dem Gelände gebolzt werde und sie das um die Ruhe bringe.

Die Vereins-Verantwortlichen haben mit der Frau gesprochen und unter anderem angeboten, mit entsprechenden Schildern auf die Einhaltung der Zeiten hinzuweisen. Das RBS verhängte zusätzlich die Pflicht zum Auf- und Zusperren. Stephan Bernreiter vom Leitungs-Team berichtete darüber ausführlich in der August-Sitzung des Bezirksausschusses. Man sei mit einigen Jugendlichen, die für die sehr frühe und sehr späte Nutzung in Frage kämen, im Gespräch. Davon abgesehen: "Wenn wir in den letzten drei Wochen zwischen 21 und 22 Uhr auf den Platz gekommen sind, um zuzuschließen, war nie jemand da." Absperren, so der Betreuer, löse das Problem ohnehin nicht, weil "die Leute dann an eine andere Stelle weiterziehen". Außerdem stelle sich doch die Frage, "welches Ausmaß an Lärm man in der Großstadt aushalten muss".

Rückendeckung für die Sportler gab's im Bezirksausschuss von dessen Vorsitzender Sibylle Stöhr (Grüne): "Sie machen eine super Arbeit, das ist hier allen bekannt. Der Einsatz muss für sie als Ehrenamtliche auch händelbar sein." Um eine vertretbare Lösung des Problems zu finden, sei nun für Ende der Sommerferien ein Gespräch geplant, an dem Vertreter von Verein, Referat für Bildung und Sport sowie des Bezirksausschusses teilnehmen sollen.

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Quelle:
SZ vom 21.08.2021
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