Schwanthalerhöhe:"O Partigiano"

Resistenza

Für die faschistische italienische Gesellschaft waren sie Banditen: Mitglieder der "Resistenza", die als Partisanen kämpften.

(Foto: Istoreco Reggio Emilia)

Eine Ausstellung im Köşk erinnert an die italienische "Resistenza"

Als Remix war "Bella Ciao" im vergangenen Sommer der Strandhit schlechthin. Das alte Kampflied ist allerdings mehr als Gute-Laune-Musik. Das hat Italiens Innenminister Matteo Salvini von der "Lega" zu spüren bekommen, als er auf dem römischen Flughafen Fiumicino in einen Busshuttle stieg. Demonstrativ stimmten Passagiere die Widerstandshymne aus dem Zweiten Weltkrieg an, um dem rechten Politiker ihre Verachtung zu demonstrieren. Im Lied ist vom "Partigiano" die Rede, dem Partisanen, der gegen Wehrmacht und SS in den Kampf zieht. Der "Resistenza" hatten sich damals 150 000 Menschen angeschlossen, mehr als 40 000 von ihnen verloren bis zum Kriegsende ihr Leben.

Die Wanderausstellung "Banditi e Ribelli" im Köşk an der Schrenkstraße 8 erzählt nun die Geschichte des italienischen Widerstands gegen den Faschismus und die deutsche Besatzung. Eröffnung ist am Montag, 11. Februar, um 19 Uhr. Professor Santo Peli, Historiker aus Padua, und Steffen Kreuseler vom Istoreco Reggio Emilia sprechen über die Bedeutung der Resistenza in Italien, die aktuellen, beunruhigenden nationalistischen Tendenzen in Europa und den offenen Rassismus in Staat und Gesellschaft, wie er in alltäglicher Gewalt gegen Geflüchtete zum Ausdruck kommt.

Die Schau im Köşk, die bis zum 28. Februar täglich von 14 bis 19 Uhr zu sehen ist, hat ein umfangreiches Begleitprogramm: Am Donnerstag, 14. Februar, gibt Politologin Friederike Hausmann einen Überblick der Geschichte des Faschismus in Italien, Beginn ist um 19 Uhr. Am Montag, 18. Februar, 19 Uhr, wird im Kulturladen Westend, Ligsalzstraße 44, Roberto Rossellinis Film "Rom, offene Stadt" gezeigt. Der Regisseur hatte im Januar 1945 zu drehen begonnen, als die deutschen Besatzer Rom gerade verlassen hatten. Er filmte dieses Meisterwerk mit vielen Laiendarstellern, denen man die Leiden der Kriegsjahre deutlich ansieht, und mit Anna Magnani, für deren Schauspielkunst es keine Worte gibt. Am 21. Februar berichtet Historikerin Gabriele Hammermann im Köşk, 19 Uhr, über das immer noch wenig bekannte Schicksal der italienischen Militär-Internierten in Deutschland 1943 bis 1945. Am 24. Februar, 11 Uhr, erinnern sich im Erzählcafé im Köşk Münchner Italienerinnen und Italiener an die Resistenza, den Krieg, die Zeit danach. "Italien heute, Rassismus als Staatsräson?" - diese Frage stellt sich am 9. März bei einem Podium mit Norma Mattarei vom Verein "Rinascita" zur aktuellen politischen Situation in Italien und zu den Aktivitäten der Zivilgesellschaft. Beginn ist um 19 Uhr im Bellevue di Monaco, Müllerstraße 2 bis 6.

Näheres zum Programm unter www.koesk-muenchen.de.

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