Schwanthalerhöhe:Möbliert parken

Auch nach dem Ende des Sommerstraßen-Projekts bleiben Radabstellplätze für die Nachbarschaft erhalten

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

Für viele Innenstädter stellt sich die Frage nach dem adäquaten Verkehrsmittel gar nicht mehr. Sie setzen aufs Rad. Auch Johannes Schubert. Doch im Innenhof seiner Heimstatt an der Schwanthalerstraße kommt er täglich in Konflikt mit den mobilen Alternativen der anderen: den Autos. "Im Hinterhof ist für die Räder kaum Platz, weil die Eigentümerin des angrenzenden Hinterhauses den für Autos vergibt." In der Folge parkten er und die Nachbarn ihre Bikes vorne auf dem Gehweg. Seit dort im Erdgeschoss vor einem Jahr ein Café aufgemacht habe, parkten dessen Kunden ebenfalls ihre Zweiräder vor der Tür. Der Bürgersteig ist dicht.

Was also tun? Schubert ist mit dem Caféhausbetreiber Paul von Tettenborn im Schlepptau beim Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe vorstellig geworden. Sie hätten beobachtet, dass ein paar Meter weiter an der Parkstraße während des Projekts "Sommerstraßen" Parkplätze umgewandelt worden seien in Radabstellflächen. Die Stadt hat hier in Kooperation mit dem Verein Green City bis vergangene Woche den öffentlichen Raum für die Nachbarn mit Holzbauten, sogenannten Parklets, erweitert; unter anderem wurde die Fläche in Bike-Parkbuchten umgewandelt. "Vor dem Café Marais waren die ständig überfüllt", hat Schubert beobachtet. Die wären doch langfristig auch für sie geeignet. Paul von Tettenborn verweist darauf, "dass ich vor einem Jahr drei Fahrzeugstellplätze von der Stadt ablösen musste, übrigens nur virtuelle Plätze; das war eine irrsinnige Summe und es wäre doch schön, wenn damit auch was Sinnvolles angestellt würde." Eine ebenfalls anwesende Nachbarin goss das Gesagte sogleich in den Antrag, die Parklet-Radbuchten auch nach der Sommerstraßenzeit zu erhalten.

Ob das so schnell funktioniert, wagte Anja Kaiser (Grüne) im Ausschuss zu bezweifeln. Sie offerierte aber eine "wohlwollende Prüfung". Willy Mundigl (SPD) riet, sich die vermieteten Kfz-Stellplätze im Innenhof "genauer anzuschauen", schließlich "kann man nicht das Eigene kapitalisieren und anderes sozialisieren". Thomas Hofstätter (CSU) empfahl mit Unterstützung aller, die Sache durch die Verwaltung prüfen zu lassen. "Es ist aber auch unsere Beobachtung, dass viele Leute zu faul sind, ihre Räder im Keller abzustellen."

Überraschend schnell fand das BA-Votum, die Parklet-Ständer an der Parkstraße auch nach dem Projekt stehen zu lassen, Widerhall. "In einem gemeinsamen Kraftakt", meldet Ausschuss-Chefin Sibylle Stöhr (Grüne) wenig später, hätten Kreisverwaltungs- und Planungsreferat dafür "grünes Licht" gegeben: Nach dem Oktoberfest gibt's dann noch mal eine eingehende Überprüfung.

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