Schwanthalerhöhe:Freiheit an der Platte

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Lokalpolitiker fordern, dass sich das Baureferat bewegt und mehr Angebote für Tischtennis im Freien macht

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

Ping-Pong, Ping-Pong: Auf dem Gollierplatz ist das ploppende Hin und Her noch bei Einbruch der Sommernacht zu hören - genauso wie heller Jubel und dunkle Verwünschungen vom Rand der dicht umlagerten Platten. Tischtennisspielen unter freiem Himmel hat sich zu Corona-Zeiten zu einem der Lieblingssportarten der Münchner entwickelt. Kein Wunder, denn fast alles andere war ja verboten.

Deshalb hat der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe vor ein paar Wochen bei der Stadt angeklopft, ob übers Viertel verteilt nicht neue Platten aufgestellt werden könnten, konkret am Bahndeckel, dem Josef-Thurner-Platz und dem Georg-Freundorfer-Platz. Bei Letzteren könnten zwei bestehende Tische in dem Zug gleich erneuert und eine der kaum genutzten Sommerstockbahnen in eine Boulebahn umgewandelt werden. Die Antwort aus dem Baureferat hat die Stadtviertelpolitiker dann aber wenig befriedigt.

Erstens heißt es da: "Derzeit stehen für die von ihnen beantragten Maßnahmen keine Mittel zur Verfügung." Zweitens: Die Tischtennisplatten am Freundorfer-Platz seien 2019 erst von einem Steinmetz-Fachbetrieb saniert worden, weitere Tische und eine Boulebahn "grundsätzlich denkbar", aber: siehe erstens. Drittens: Auf der als Landschaftspark gestalteten Spiel-Meile auf dem Bahndeckel mit seiner nahe liegenden Wohnbebauung gebe es zurzeit ohnehin Beschwerden wegen nächtlicher Ruhestörung, zusätzliche Tischtennis-Geräte in der öffentlichen Grünanlage würden "aller Voraussicht nach zu einer Verschärfung der Situation führen". Der Thurner-Platz schließlich eigne sich aus gestalterischen und Sicherheitsgründen nicht. Unter dem Strich sei man aber bereit, heißt es aus dem Baureferat, geeignete Standorte zu prüfen.

"Eine unbefriedigende Antwort", konstatierten der Reihe nach die Mitglieder der einzelnen Fraktionen. SPD-Fraktionssprecherin Ulrike Boesser erwartete sich "mehr Umsetzungsorientierung", ihr Parteifreund Holger Henkel empfahl es am Bahndeckel probeweise mit mobilen Tischtennisplatten zu versuchen, "dann kann man ausprobieren, wie laut es eigentlich ist". Michael Schelle von den Grünen riet, den Spieß umzudrehen, "das Baureferat soll Standorte vorschlagen", und auch Ausschuss-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) erbat fürs Gremium "zeitnah lösungsorientierte Vorschläge".

Gesammelt in einem Schreiben geht die Liste jetzt ans Baureferat. Außerdem wollen die Stadtteilpolitiker bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften und den Genossenschaften im Viertel nachfragen, ob sie in ihren Anlagen Tischtennisplatten aufstellen wollen. Vom Ideen-Ping-Pong auf den Geschmack gekommen, schlug Stöhr vor, der Sache sportlich Nachdruck zu verleihen: "Ich würde auch die Nachbarbezirke am Bahndeckel und der Theresienwiese anschreiben, dann kann man mal ein viertelübegreifendes Turnier machen."

© SZ vom 02.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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