Schwanthalerhöhe:Erinnern im Vorbeigehen

Kleine Tafeln an Straßenschildern klären über Namensgeber auf

Wer auf der Schwanthalerhöhe künftig die Ben-Chorin-Straße entlang geht, kann sich bei dieser Gelegenheit darüber informieren, um wen es sich beim Namensgeber dieses Weges eigentlich handelt. Zusätzliche Erläuterungstafel an Straßenschildern geben bald in vier Fällen Auskunft über die Vita von NS-Verfolgten und Widerstandskämpfern während der Nazi-Diktatur. "Das Kommunalreferat hat dankenswerterweise unsere Vorschläge weitgehend aufgenommen", lobte Daniel Günthör (Grüne) in der Sitzung des Bezirksausschusses.

Konkret geht es um die Ben-Chorin-Straße, die an Schalom Ben-Chorin erinnert, 1913 als Fritz Rosenthal in München geboren. Der Journalist, Schriftsteller und Religionsphilosoph musste wegen seiner jüdischen Herkunft nach Palästina emigrieren und setzte sich fortan für die Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen ein. Auch am Max-Friedlaender-Bogen findet sich in naher Zukunft ein Hinweis über den Namensgeber - den Rechtsanwalt, der ein systematisches anwaltliches Standesrecht formulierte und 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft nach England emigrieren musste.

Der Rechtsanwalt und Politiker Philipp Loewenfeld schließlich, nach dem auf der Schwanthalerhöhe ebenfalls eine Straße benannt ist, war Ende 1918 maßgeblich am Entwurf für die erste demokratische Verfassung Bayerns beteiligt und musste 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA emigrieren. Am Sinti-Roma-Platz findet sich künftig ebenfalls eine Erläuterungstafel, die auf die "historisch gewachsene Minderheit" hinweist, die in Deutschland seit dem 15. Jahrhundert beheimatet ist und Opfer des nationalsozialistischen Völkermords wurde.

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