Schwanthalerhöhe:Echt verplant

Anwohner ärgern sich über parkende Wiesn-Promis

Von Andrea Schlaier, Schwanthalerhöhe

So verlässlich wie der Einzug der Wiesnwirte ist jedes Jahr auch dies: Im Rücken der bronzenen Bavaria, hoch oben auf der Schwanthalerhöhe, rollen beim sogenannten Schneckenplatz zu Beginn des Oktoberfestes auch etliche Blechrösser an. Regelrecht zugeparkt werde der Bereich und zwar von "VIPs", also vermeintlich unverzichtbarem Personal, das seine Fahrzeuge nicht gerade da abstellen müsse, wo sich Familien des Viertels gerne aufhalten. Das kritisieren regelmäßig Politiker der Schwanthalerhöhe. Sie ärgern sich auch, weil trotz vielfacher Nachfrage bei der Stadt nach wie vor ungeklärt bleibe, wer zur Wiesnzeit ein Anrecht darauf habe. Und warum diese Klientel nicht auf benachbarte Parkhäuser ausweicht.

Die Frage geht in der Sitzung des Bezirksausschusses in die nächste Runde. "Wir müssen prüfen lassen", fordert Gremiumschefin Sibylle Stöhr (Grüne) neuerlich, "wer da parkt, wie viele Einsatzfahrzeuge das sind und welche VIPs". Die Krux sei ja, so Fraktionskollegin Anja Kaiser, die Stadt leugne, "dass dort bestimmte Fahrzeuge stehen; die sagen, das sind zur Hälfte Einsatzfahrzeuge der Polizei". Wiesnwirte, glaubt man oberhalb der Theresienwiese, seien darunter, deren Ehrengäste und Personal, das, "warum auch immer, angeblich wichtig ist". Die zugeparkte Fläche sei aber ein "Hauptplatz für Kinder im Viertel".

Stimmt schon, heißt es aus dem Kommunalreferat. Zwischen 21. September und 6. Oktober gebe es Zufahrtsscheine für das Befahren des Mittleren Sperrrings über die Durchlassstelle Hans-Fischer-Straße/Theresienhöhe beziehungsweise Alter Messe-Platz/Theresienhöhe. "Kraftfahrzeuge mit Sonderausweis frei" steht auf den Schildern. Dort parkten "ganz überwiegend Vertreter aller Sicherheitsbehörden, auch mit zivilen Fahrzeugen". Außerdem, so die Behörde weiter, "sehr untergeordnet Delegationen, Staatsgäste oder Personen mit Bezug zum Oktoberfest".

Im Viertel fragt man sich, warum die nicht wenige Meter weiter laufen können, etwa zum Messeparkhaus am Herzog-Ernst-Platz, wie Holger Henkel (SPD) zum wiederholten Male vorschlägt. Thomas Hofstätter (CSU) rät zur Tiefgarage am Forum Schwanthalerhöhe. "Wir könnten die Zuständigen doch mal fragen, ob die Wiesnwirte dort für 16 Tage ihre Autos in einer eigenen Sektion abstellen dürfen und dann haben wir unseren Stadtplatz wieder." Stadträtin Ulrike Boesser (SPD) setzt auf eine Charmeoffensive Richtung Polizeipräsident: "Dem könnten wir doch schreiben, dass wir großes Verständnis haben, dass die Sicherheitskräfte, die auf der Wiesn arbeiten, auch in der Nähe parken können. Und ihn freundlich auf die Parkhäuser hinweisen."

Birgit Unterhuber, Sprecherin im Kommunalreferat, äußert Verständnis, "dass generell die Verkehrs- und Lärmbelastungen während dieser Zeit für die Anwohnerschaft hoch sind". Doch die Fläche sei nun mal Bestandteil des Sicherheitskonzeptes und während der Oktoberfestzeit "unverzichtbar verplant".

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