Schwanthalerhöhe:Der Druck bleibt bestehen

Lokalpolitiker beharren auf Toilette am Bahnhof Donnersbergerbrücke

Das wäre immerhin möglich: dass bei der Deutschen Bahn AG (DB) jede Menge alte Lateiner sitzen. Denn die wissen, dass sich der Begriff Service vom Lateinischen "Servitium" ableitet, was so viel bedeutet wie Sklavendienst. Und weil der Sklavendienst in der westlichen Zivilgesellschaft offiziell längst abgeschafft wurde, gibt es den reinen Service so mir nichts, dir nichts auch nicht mehr. In dieser Art etwa argumentierten Vertreter der DB gegenüber dem Referat für Arbeit und Wirtschaft. Es geht, wie seit vielen Jahren schon, um "die Wiederinstallierung einer Toilettenanlage an der S-Bahn-Haltestelle Donnersbergerbrücke". Zuletzt haben eine solche die Mitglieder des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe am 19. September 2017 gefordert. Also eine "laufende Angelegenheit".

Die Deutsche Bahn teilt der Stadt kurz und bündig mit, dass man dafür nicht zuständig sei, weil dies "lediglich ein reines Serviceangebot ohne rechtliche Verpflichtung" sei. Die Stadt, so lässt das Referat wiederum wissen, teilt diese Einschätzung überhaupt nicht. Man sehe gleichwohl keine "gesellschaftsrechtlichen Einflussmöglichkeiten", die DB zur Errichtung von Toilettenanlagen zu zwingen. Auf der Schwanthalerhöhe lässt der Druck deshalb nicht nach. Thomas Hofstätter (CSU) forderte als stellvertretender Gremiumsvorsitzender, an der eigenen Forderung festzuhalten und vergegenwärtigte noch mal, dass den Bahnsteig täglich Tausende Menschen frequentieren. Auf Vorschlag des SPD-Fraktionsvorsitzenden Willi Mundigl will man jetzt zusammen mit dem Nachbarausschuss aus Neuhausen-Nymphenburg erneut ein Klo für den S-Bahnhalt Donnersbergerbrücke fordern und dies gleichzeitig verbinden mit dem Wunsch nach einem Lift auf der Westseite der Anlage. Den braucht's auch.

© SZ vom 19.12.2017 / Ands - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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