Voraussichtlich bis 2018 soll dieser prominente Leerstand auf der Schwanthalerhöhe wieder mit Leben erfüllt sein: Elf Mietwohnungen bis unters Dach und Gastronomie im Erdgeschoss könnten im dann sanierten "Schnitzelhaus" an der Holzapfelstraße 10 bezugsfertig sein. Das jedenfalls sind die Pläne der Eigentümergemeinschaft, die der Projekt-Bevollmächtigte nun im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung erläutert hat. Erstmals wendet sich die Familie damit konkret an die Öffentlichkeit, wenngleich weder sie selbst noch ihr Sprecher namentlich in Erscheinung treten wollen. Vergeblich hatten Stadtviertelpolitiker und Bürger der Schwanthalerhöhe bislang versucht, direkt Kontakt mit den Eigentümern aufzunehmen, um dafür einzutreten, dass in der hellblauen Immobilie wieder bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird.
Genau das hätten die Eigentümer vor, lässt der Bevollmächtigte, ein Bauingenieur, wissen: "Das Haus, Baujahr 1871, wird saniert, die Wohnungen werden dann zu vernünftigen Preisen wieder vermietet." Die Eigentümer legen nach seinen Worten großen Wert auf die Feststellung, dass es sich dabei nicht um eine Luxussanierung handelt. Über die Jahre sei ein Sanierungsstau angefallen: "Deshalb ist es gut, dass das Gebäude jetzt leer ist, weil man dann auch sauber arbeiten kann, ohne dass jemand beeinträchtigt wird." Auf die Frage, warum das sogenannte Schnitzelhaus seit 2013 leer stand, will der Vertreter der Familie nur so viel sagen: "Ich bin erst im letzten Jahr mit eingestiegen und kann nicht sagen, warum das vorher nicht funktioniert hat."
Das Sozialreferat, für Leerstände in der Stadt zuständig, hatte im März 2014 das verwaiste Anwesen überprüft und festgestellt, dass es mit zumutbarem wirtschaftlichem Aufwand bis Ende 2015 bewohnbar gemacht werden könnte. Da die Erbengemeinschaft die Frist aber hatte verstreichen lassen, so informierte nach deren Ablauf der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe, hatte die Stadt ein Bußgeld erhoben.
Seit Anfang dieses Jahres schließlich regt sich nun doch wieder Leben in und vor der Immobilie. Bauarbeiter in weißen Staubanzügen treten aus der offenen Haustüre und kippen schubkarrenweise morsche Balken, Gipskartonplatten und Bauabfälle in einen pinkfarbenen Container am Straßenrand. Der Dachstuhl wird stückweise freigeräumt, Holzverkleidungen und Mauerstücke werden beiseite geräumt. Der Abbruch sei in vollem Gang, sagt der Sprecher der Eigentümer. Nach Angaben des Planungsreferates besteht bereits seit Januar 2011 die Genehmigung zum Dachausbau sowie für den Umbau der Wohnungen, dem Neubau von Treppe, Aufzug und Balkonen. Ende November 2016, teilt ein Sprecher der Behörde mit, sei zusätzlich ein Antrag auf Vorbescheid für "Abbruch und Neuerrichtung des Daches mit vergrößerten Abmessungen" abgefragt worden. Die Zustimmung der Lokalbaukommission (LBK) liege noch nicht vor, sagt der Vertreter der Erben: "Die vorbereitenden Baumaßnahmen laufen aber, wie erwähnt, bereits." Sobald die Genehmigung vorliegt, soll es weitergehen: "Wir rechnen mit einer Fertigstellung 2018, ob Mitte oder Ende, wird sich an den Abläufen zeigen."
Das Gebäude sei in den Jahrzehnten unterschiedlich genutzt worden, auch von vielen unterschiedlichen Gaststätten, so der Projekt-Bevollmächtigte - "da könnte man wahrscheinlich einen Roman drüber schreiben". Nicht die Rekonstruktion des Urzustandes der mehr als 130 Jahre alten Immobilie sei geplant, vielmehr "soll die jetzige Struktur erhalten bleiben". Dies sei explizit auch der Wunsch des Amtes für Wohnen und Migration im Sozialreferat, das involviert ist, weil es sich beim Schnitzelhaus um einen Leerstand innerhalb eines Erhaltungssatzungsgebiets handelt. Momentan "sind wir damit beschäftigt, dass das Ding Fahrt aufnimmt".