Schwabing/Milbertshofen:Erwartbares Chaos

Schilder helfen nicht gegen die Autoflut am Olympiapark

Von simon schramm, Schwabing/Milbertshofen

Was für die einen Vergnügen und eine schöne Zeit ist, treibt andere regelmäßig in die Verzweiflung: Wenn der Olympiapark mit großen Events lockt, zieht das immer wieder so viele mit dem Auto anreisende Besucher an, dass die umliegenden Viertel im Verkehrschaos versinken. Die Siedlung am Ackermannbogen muss sich beispielsweise zu jeder Tollwood-Saison auf einen gehörigen Wirrwarr in ihren Gassen einstellen, weil viele Besucher auf die Straßen der Siedlung ausweichen oder durchfahren und verstopfen - deshalb kommt dort auch die Parklizenz. Auf der anderen Seite frustriert die Parkplatzsuche auch viele Besucher des Olympiaparks. Was ist die Lösung?

Die CSU-Stadträte Walter Zöller und Kristina Frank hatten per Antrag im März wissen wollen, inwiefern die Beschilderung zu Parkplätzen während der Großveranstaltungen ausreichend ist und ob ein eigenes Verkehrsleitsystem Abhilfe schafft. Sie haben nun Antwort von Bürgermeister Josef Schmid (CSU), Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, erhalten. Er verweist auf die betroffenen Institutionen, als erstes auf die Olympiapark München GmbH (OMG). Die regt nun an, ein elektronisches Verkehrsleitsystem zu installieren, "das frühzeitig auf die besetzten Parkplätze hinweist und mögliche Alternativen aufzeigt".

Dass der Parkdruck sich zwangsweise auf die Viertel um den Olympiapark ausbreitet, kann das Kreisverwaltungsreferat mit Fakten belegen. Rund 10 000 Auto-Besitzer würden bei Großveranstaltungen in einer Größenordnung mit mindestens 60 000 Gästen mit ihrem Fahrzeug zum Park kommen, schätzt das KVR. "Dieses Fahrzeugaufkommen findet auf den zur Verfügung stehenden Parkplätzen am Olympiagelände und den Parkhäusern der Firma BMW bei weitem nicht ausreichend Platz", schreibt das Verwaltungsreferat. Das liege auch daran, dass nicht nur Gäste aus dem Münchner Umland, sondern aus ganz Bayern oder anderen Bundesländern das Freizeit- und Erholungsgroßgelände ansteuerten. Dennoch urteilt das KVR: Auch das "aufwändigste Verkehrsleitsystem" werde "an diesen Gegebenheiten nichts ändern". Die Begründung: Die Besucher wollen nach der Veranstaltung am späten Abend direkt mit dem eigenen Fahrzeug fahren, "ohne auf den MVG- oder DB-Fahrplan achten zu müssen", oder erst mit dem öffentlichen Nahverkehr das "weit abseits geparkte Fahrzeug zu erreichen", schreibt die Behörde, sprich: Sie wollen möglichst schnell heim.

Nur die Beschilderung zu optimieren, werde daran nichts ändern, heißt es vonseiten des KVR. Dafür hat es einen bekannten Vorschlag zur Prüfung eingebracht, den auch der Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart begrüßt: die kostenfreie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für Inhaber der Event- und Konzert-Eintrittskarten. Die OMG werde nun mit dem KVR und den Verkehrsunternehmen das derzeitige Verkehrskonzept optimieren, auch Gespräche mit BMW hätten dazu bereits stattgefunden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: