Schwabinger Kneipenlärm:Nachbarn sehen es anders als die Gäste

Anwohner widersprechen Darstellung des Wirts

"Gegen Anwohner haben diese Kneipen keine Chance" vom 13. März:

Nachbarn beschweren sich

Mit Erstaunen haben wir ihren Artikel zur Kenntnis genommen. Zum einen handelt es sich beim "Neukölln" nach unserem Verständnis um keine Nachbarschaftskneipe. Immer wieder wurden die Räumlichkeiten durch Herrn Ettlich fremd vermietet. Dies bedeutet, dass Musikanlagen, Mikrofone und DJs ins "Neukölln" Einzug gehalten haben und dort dann bis um 4 oder 5 Uhr in der Früh laut gefeiert wurde. Zum anderen handelt es sich bei den Gästen des "Neukölln" keinesfalls um Menschen aus der Nachbarschaft. Den Stammgästen hatte Herr Ettlich sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie ab sofort nicht mehr willkommen sind.

Er hat also sämtliche Bestrebungen unternommen, aus der Nachbarschaftskneipe eine "In-Kneipe" zu machen.

Wir wohnen seit teilweise mehr als 20 Jahren hier in diesem Haus, und es gab hier immer schon eine Kneipe. So gut wie nie gab es Probleme oder gar Polizeieinsätze. Dies änderte sich jedoch, als Herr Ettlich vor knapp sechs Monaten einzog. Von Anfang an benahm er sich, als würde das Haus ihm gehören. Sämtliche Versuche von uns, auf Herrn Ettlich zuzugehen und zu versuchen, die Probleme konstruktiv zu lösen, wurden durch ihn abgeblockt. Doch nicht nur das. Auf unsere Beschwerden hin forderte Herr Ettlich uns auf, unsere Schlafzimmer in andere Räume der Wohnung zu verlegen oder ab sofort mit Oropax zu schlafen, wenn es uns zu laut sei. Sie sehen also: Es lohnt sich, dazu genauer zu recherchieren, anstatt sich bereitwillig vor jeden Karren spannen zu lassen. Jasmin Linke und Christina Tziafeta, München

Unverständnis

Mit Bestürzung und Fassunglosigkeit habe ich Ihren Artikel gelesen. Ich bin selbst ab und zu Gast im "Neukölln"- vielleicht die leiseste Kneipe der Welt. Wie froh war ich, als im September letzten Jahres Wolfgang Ettlich diese wunderbar gemütliche, entspannte Kneipe eröffnete: Endlich ein Ort, wo man in kultivierter Runde einfach sein Bier in Ruhe trinken kann, und gut is'. Umso fassungsloser bin ich, dass ausgerechnet diese Kneipe für Lärmbelästigung sorgen soll. "Lärm"! Die Musik im Hintergrund ist so leise, dass sie kaum wahrzunehmen ist. Jeder Gast weiß, dass sich die Kneipe in einer Wohngegend befindet. Keine Frage, ab 22 Uhr hat in einem Wohngebiet wie der Clemensstraße Nachtruhe zu herrschen. Aber werden denn wirklich die Grenzwerte der TA Lärm (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm) von 45db(A) regelmäßig (!) bei geschlossenen, schallschutzgeschützen Fenstern der Anwohner nach 22 Uhr überschritten? Wie bekommt man das Bedürfnis nach Austausch und Begegnung, das ebenfalls vorhanden ist, ohne Lärmbelästigung in Kongruenz? Vielleicht äußern sich nun nach Wolfgang Ettlich die sich lärmbelästigt fühlenden Nachbarn, damit ein konstruktiver Dialog entstehen kann, um das Thema zu lösen? Damit alle Nachbarn ihre Ruhe haben und diese wunderbare Kneipe hoffentlich weiter bestehen bleibt. Claudius Zick, München

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