Schwabing:Wichtiger Kontakt zur Außenwelt

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Damit die kleinen Patienten der Schwabinger Kinderklinik wieder einen Spielplatz bekommen, sammelt eine Eltern-Initiative Spenden

Von Ellen Draxel, Schwabing

Der Plan für den neuen Spielplatz der Schwabinger Kinderklinik ist bereits fertig: Er sieht eine Nestschaukel-Kombination und einen Spielturm mit Rutsche und Kletterwand inmitten einer Sandfläche vor, beschattet von einem Lindenhain. Auch ein Trampolin und einen Sechseck-Pavillon aus Holz für 18 Personen lässt der Entwurf erkennen. Alles situiert zwischen Haus 8, in dem die kinderpsychosomatische Abteilung des Krankenhauses untergebracht ist, und der Isoldenstraße.

Der frühere Spielplatz auf dem Areal musste dem Klinikneubau weichen, ein Ersatz aber, sagt der leitende Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Armin Grübl, sei dringend nötig für all diejenigen seiner jungen Patienten, die nicht permanent in ihren Zimmern bleiben müssen. Das könne auch nicht warten, meint er, bis der Neubau in zwei Jahren fertig sei. "Es ist extrem wichtig, dass Kinder, die länger krank sind, den Kontakt zur Außenwelt nicht verlieren", betont der Kinderarzt. "Die Normalität muss im Rahmen der Erkrankung erhalten bleiben. Das trägt zur Genesung bei." Für Kleinkinder sei diese Normalität der Spielplatz, für Schulkinder der Unterricht in der "Schule für Kranke". Und für die Jugendlichen ein Freiraum, an dem sie sich treffen können. Auch diese Fläche soll auf dem Spielplatz angeboten werden. In Schwabing werden im Jahresverlauf vollstationär 6200 junge Patienten und tagesstationär 3000 Kinder und Jugendliche betreut, die 13 000 ambulanten Notfälle noch nicht eingerechnet.

Ich will raus: Weil der frühere Spielplatz auf dem Areal des Schwabinger Krankenhauses einem Neubau weichen musste, gibt es derzeit wenig, um die kleinen Patienten ins Freie zu locken. An dieser Stelle soll der neue Spielplatz entstehen, für den jetzt Spenden gesammelt werden. (Foto: Catherina Hess)

Der neue, zwischen 800 und 1000 Quadratmeter große Spielplatz ist ein sogenanntes Add-on-Projekt für einen künftigen "Kindercampus" auf dem Klinikgelände. So nennt die vor zwei Jahren auf Basis einer Elterninitiative gegründete "Stiftung Kinderklinik Schwabing", deren Mitbegründer und stellvertretender Sprecher Grübl ist, alle Vorhaben, die nicht vom Klinikum finanziert werden können, die aber dennoch mithilfe von Spenden umgesetzt werden sollen. Es sind Projekte, die es Patienten, Eltern und Mitarbeitern erleichtern, ihre Krankheit, ihre Sorgen und ihre Arbeit besser zu meistern.

"Neben dem Spielplatz ist uns vor allem ein Haus für Eltern auf dem Klinikgelände wichtig, damit Eltern von schwerkranken Kindern bei ihren Söhnen und Töchtern bleiben können", sagt Grübl. Ähnlich der Einrichtung, die das Deutsche Herzzentrum mit dem Ronald McDonald-Haus an der Lazarettstraße anbietet. Momentan gibt es in Schwabing zwar noch eine Elternwohnung mit Betten für Eltern auf dem Klinikareal. "Aber die muss weichen und ist absolut nicht ausreichend." In ein eigens dafür konzipiertes Elternhaus sollen sich dann später auch mal die kranken Kinder zurückziehen können.

Im Rohbau fertig: Die neue Klinik soll in zwei Jahren fertig sein, der Spielplatz früher, sagt Oberarzt Armin Grübl. (Foto: Catherina Hess)

Ein weiteres Anliegen, das die Stiftung verfolgt, ist der Bau von bezahlbarem Wohnraum für das Personal. Der Mangel an Pflegern im Klinikbereich ist eklatant, die Mitarbeiter können sich die teuren Mieten in München nicht leisten. Deshalb setzt sich die Stiftung Kinderklinik auch dafür ein, dass möglichst viele Personalwohnungen in Schwabing entstehen. Am weitesten gediehen aber sind bislang die Spielplatzpläne. "Wir sind schon fleißig am Spendensammeln. Von 100 000 Euro, die der Spielplatz in etwa kosten wird, haben wir schon 30 000", sagt Armin Grübl. Die kamen von der Film- und Fernsehproduzentin Susanne Porsche. "Den Rest schaffen wir, hoffe ich, innerhalb der nächsten ein oder zwei Jahre."

Westschwabings Lokalpolitiker, die die Stiftung in ihr Vorhaben eingeweiht hat, wollen mit einem Zuschuss von 20 000 Euro helfen. "Das ist eines der schönsten Projekte, die wir in den vergangenen Jahren hatten", begründet der Sprecher des Unterausschusses Soziales im Bezirksausschuss, Ani-Ruth Lugani (SPD), das Signal des Gremiums. Kommendes Frühjahr, meint Oberarzt Grübl, soll die Bauphase dann beginnen. "Damit wir, so alles klappt, hoffentlich Ende 2019 fertig sind."

© SZ vom 03.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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