Schwabing:Spaß hilft der Gesundheit

Auf Initiative des Vereins "Zeit des Lachens" besuchen Spieler der "Munich Cowboys", ein Maskottchen des FC Bayern, eine Plüschschildkröte und weitere Mutmacher die kleinen Patienten in der Kinderklinik Schwabing

Von Birte Bredow, Schwabing

Ilias sitzt an einem kleinen Tisch in der Ecke und schreibt mit Bleistift einen Großbuchstaben nach dem anderen in sein Heft. Der Erstklässler hat eine Nierenbeckenabgangsenge und ist seit vergangenem Oktober bereits zum vierten Mal in der Kinderklinik Schwabing. Damit er trotzdem in der Schule mitkommt, muss der schmale Junge auch dort regelmäßig üben. Doch an diesem Mittwochvormittag sind die Hausaufgaben schnell vergessen, denn: Es wird voll im Krankenzimmer.

Mehrere Spieler des American Football-Vereins "Munich Cowboys" betreten den Raum und begrüßen den Patienten mit Handschlag. In ihren Helmen haben sie Süßigkeiten dabei; ein Besuch, der von dem Münchner Verein "Zeit des Lachens" organisiert wurde. Mehrmals im Jahr finden solche Aktionstage bundesweit statt. So soll ein bisschen Fröhlichkeit in den Krankenhausalltag gebracht werden, um die Patienten, ihre Eltern und Geschwister aber auch das Pflegepersonal von ihrem belastenden Alltag abzulenken.

Das wollen neben den "Munich Cowboys" an diesem Tag auch "Berni", das Maskottchen der Basketballabteilung des FC Bayern, Sänger Mike Kraus und Zauberer Urs Jandl erreichen; viele engagieren sich schon länger. Auf den Unterarmen von Football-Spieler Sven Mielenz sind die Namen seiner beiden Töchter tätowiert: Mia und Malou, verziert mit Sternen und einer Hibiskusblüte: "Es ist schön, ein Lächeln von Kids mitzubekommen, denen es nicht so gut geht wie uns."

Oberarzt Carsten Krohn war von Anfang an von dem Konzept überzeugt. Deshalb zögerte er trotz des Organisationsaufwandes nicht, als die Anfrage kam, ob das Klinikum Interesse an der Aktion hätte. Lachen hält er für einen wichtigen Bestandteil des Genesungsprozesses. Der Mediziner freut sich immer wieder über die positive Grundeinstellung seiner kleinen Patienten: "Kinder wollen leben, egal wie krank sie sind, nur manchmal muss man diesen Optimismus wieder wecken."

Es ist der dritte Besuch des Vereins "Zeit des Lachens" im Klinikum Schwabing. Sie sind für Initiatorin Jacqueline Althaller etwas Besonderes, denn vor zwölf Jahren hat sie sechs Monate mit ihrer viel zu früh geborenen Tochter hier verbracht. Damals entstand die Idee für die Zeit des Lachens. Ihr ist es wichtig, dass immer Sportler dabei sind: "Die strotzen vor Kraft und geben ein Vorbild fürs Gesundwerden."

Mehr Eindruck als die muskelbepackten Männer hat bei Ilias aber Erich Kowalew alias Zipp hinterlassen. Mit Keyboard und Plüschschildkröte "Kiddy" hat er es sich auf dem Bett von Zimmernachbar Leonhard bequem gemacht und für die Buben gespielt. "Die Musik fand ich am besten", murmelt der Sechsjährige. Und einen Wunsch für die Zeit nach dem Krankenhaus hat der kleine Patient auch schon: Er will Gitarre lernen.

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