Schwabing:Sicher und geschützt

Fahrradfahrer im Münchner Stadtverkehr, 2020

Gefährliche Rosenheimer Straße: Mit Pollern oder Pfeilern sollen Radfahrer in verschiedenen Straßen erst einmal probeweise geschützt werden.

(Foto: Stephan Rumpf)

In einem Pilotversuch soll die Karl-Theodor-Straße zur Teststrecke für "Protected-Bike-Lanes" werden

Von Ellen Draxel, Schwabing

Im Westschwabinger Bezirksausschuss wird schnell gehandelt. Am Mittwochvormittag erst beschloss der Stadtrat, einen stadtweiten Pilotversuch zu sogenannten Protected-Bike-Lanes durchzuführen, geschützten Radfahrstreifen, die durch Poller, Barken, Pfeiler oder ähnliche Barrieren von der Straße abgetrennt sind. Und bereits wenige Stunden später plädierte das Stadtteilgremium für die Karl-Theodor-Straße als möglichen Teststandort.

Zwischen der Schleißheimer und der Belgradstraße, so der Wunsch der Lokalpolitiker, soll je eine Fahrspur auf beiden Seiten der Karl-Theodor-Straße als Fahrradstreifen ausgewiesen und von den Autos abgeschirmt werden. Damit werde das Radfahren insbesondere für Kinder und Jugendliche sicherer. Bislang nutzen die Schüler die vorhandenen schmalen, nicht benutzungspflichtigen Radwege oder fahren auf der Straße. Da die Karl-Theodor-Straße langfristig ohnehin von derzeit vier auf zwei Fahrspuren reduziert und zusätzlich mit neuen baulichen Radwegen ausgestattet werden soll, verstehen die Bürgervertreter einen Pilotversuch in diesem Bereich als sinnvolle Interimslösung. Denn bis die Umgestaltung tatsächlich Realität wird, vergehen laut Antragsteller Florian Schönemann (Grüne) aufgrund des Münchner Radentscheids noch mindestens vier Jahre.

Allerdings: Das Votum der Stadtteilvertreter für diese Schutzstreifen zu Lasten von Fahrspuren fiel mit 14 zu zwölf Stimmen denkbar knapp aus. Die Kritiker, allen voran die Christsozialen, warnten einerseits vor Stau und Schleichverkehr bei Umsetzung dieses Projekts, gaben aber vor allem zu bedenken, dass die Karl-Theodor-Straße die "Ost-West-Tangente für Krankenwagen und Feuerwehr" sei - und ein Rückbau der Fahrspuren diese Hilfsfahrzeuge "ausbremse". Der Kommentar von Linkenpolitiker Theo Glauch dazu: "Das kann die Stadt selbst entscheiden, wenn das wegen der Rettungswege nicht geht."

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