Schwabing:Protest in der Kirche

Nirit Sommerfeld protestiert gegen die Absage des Benefizkonzerts. (Foto: Johannes Simon)

Die Aufregung um das geplatzte Benefizkonzert zugunsten von Menschen in Palästina, das am Freitagabend in der Schwabinger Erlöserkirche stattfinden sollte, dauert an. Trotz der Absage versammelten sich etwa 90 Unterstützer des Pianisten Michael Leslie in der Kirche und brachten ihren Unmut zum Ausdruck. Die Autorin und Musikerin Nirit Sommerfeld, die auf der Veranstaltung ursprünglich ein politisches Statement zum Palästinakonflikt abgeben wollte, kritisierte das Aus mit einer Kunstperformance. "Niemals mundtot" und "Gesicht zeigen" pinselte sie auf Plakate . Das Konzert war abgesagt worden, nachdem eine Gruppe von Münchnern Antisemitismus-Vorwürfe geäußert hatte. Die Organisatoren wehren sich weiter energisch gegen die Anschuldigungen. Mit dem Spontantreffen am Freitag wollten sie für mehr Toleranz demonstrieren. Gerson Raabe, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Erlöserkirche, sagte: "Die Kirche ist ein Forum für unterschiedliche Meinungen." Es müssten aber immer alle Seiten gehört werden. Die Aussprache zwischen der Erlöserkirche und den Veranstaltern soll demnächst stattfinden. Raabe schloss nicht aus, dass das Benefizkonzert in einem anderen Format in seiner Kirche nachgeholt wird.

© SZ vom 01.10.2016 / gsch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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