Schwabing/Perlach:Der Traum von der Rückkehr ist geplatzt

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Schwabing adé: Die Suche nach einem Grundstück im früheren Umfeld gestaltet sich schwierig, momentan ist die Aton-Schule in Perlach untergekommen. (Foto: Stephan Rumpf)

Stadt überlässt der Aton-Schule nun doch nicht das Grundstück an der Ecke Düsseldorfer/Prinz-Eugen-Straße

Von Ellen Draxel, Schwabing/Perlach

Kamilla Hoerschelmann ist bis zuletzt optimistisch geblieben. Die Stadt, hoffte die Schulleiterin der Aton-Schule, werde der musisch-kreativen Privatschule für den Bau eines neuen Schulgebäudes und einer Kindertagesstätte städtische Grundstücksflächen an der Ecke Düsseldorfer/Prinz-Eugen-Straße überlassen. Dann hätte die Schule, die seit diesem Monat in umgebauten Büroräumen in Perlach an der Bayerwaldstraße untergebracht ist, in ein paar Jahren wieder zurück ins westliche Schwabing ziehen können. Aus ihren alten Räumlichkeiten an der Infanteriestraße musste die Aton-Schule Ende Juli ausziehen, weil das Gebäude abgerissen und durch einen Wohnungsneubau ersetzt wird.

Nun ist dieser Traum wie eine Seifenblase zerplatzt. Der Kommunalausschuss des Stadtrats hat entschieden, das Areal an der Düsseldorfer/Prinz-Eugen-Straße in städtischem Eigentum zu behalten. "Vorhandene, freie städtische Flächen im Stadtgebiet, die Entwicklungs- oder Bebauungspotenzial besitzen, sind inzwischen sehr rar geworden und Flächenzukäufe extrem schwierig", argumentiert Kommunalreferentin Kristina Frank. Die Versorgung privater Schulen und Initiativen mit Flächen oder Räumen stelle keine Pflichtaufgabe der Stadt dar. Wohl aber habe die Kommune die Aufgabe, die soziale Infrastruktur für ihre Bürger sicherzustellen. Das von der Aton-Schule favorisierte Grundstück sei mittel- oder langfristig für eine soziale Nutzung vorgesehen, etwa in Form von Wohngemeinschaften, als Mehrgenerationenhaus, als Heim für Wohnungslose oder auch für geförderten Wohnraum. Angesichts von rund 13 000 registrierten Haushalten in München, die ein Recht auf eine Sozialwohnung haben, für die es jährlich aber nur etwa 3000 Apartments gibt, dürften solche Grundstücke nicht veräußert werden. Das sehen auch das Sozial- und das Planungsreferat so. Dass insbesondere im westlichen Schwabing, dem am dichtesten besiedelten Stadtbezirk der Landeshauptstadt, außer diesem Areal an der Ecke Düsseldorfer/Prinz-Eugen-Straße keine weiteren Reserveflächen vorhanden sind, verringerte den Entscheidungsspielraum des Kommunalausschusses zusätzlich. "Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder ähnlich gelagerte Anfragen privater Träger", sagt Frank. "Sie mussten stets aufgrund des eklatanten Flächennotstands abgelehnt werden."

Was die Zukunft der Aton-Schule nun bringen wird, ist offen. "Einerseits sind wir wahnsinnig glücklich, dass wir an der Bayerwaldstraße so schöne, helle, große Räume gefunden haben", sagt Schulleiterin Hoerschelmann. "Und dass wir es überhaupt geschafft haben, angesichts des enormen Zeitdrucks zu überleben." Andererseits hofften bis zur Absage des Stadtrats viele Eltern, dass man vielleicht irgendwann doch wieder zurückziehen könne nach Schwabing. Denn der Schulweg nach Perlach ist weit: Von 75 Kindern, die vergangenes Schuljahr noch im alten Domizil an der Infanteriestraße unterrichtet worden waren, sind nur noch etwas mehr als 60 da.

"Wir haben momentan keine Alternative zu Perlach in petto, bleiben aber offen, sollte sich etwas Neues auftun." Falls nicht, müsse man schauen, dass der Mietvertrag an der Bayerwaldstraße verlängert wird. Bislang gilt er lediglich für zwei Jahre. So oder so, eine zügige Entscheidung ist notwendig - schon der Eltern wegen, die gerne planen würden, und natürlich aufgrund der Kosten. Den Umbau an der Bayerwaldstraße musste die Aton-Schule selbst finanzieren, für eine Beantragung von Fördergeldern blieb gar keine Zeit mehr.

© SZ vom 26.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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