Schwabing:Mit "Lex Leo" gegen Kommerz

Strenge Regulierungen für die Flaniermeile gefordert

Von Stefan Mühleisen, Schwabing

Erst schleichend, dann immer rapider hat in den vergangenen Jahren die Leopoldstraße ihr Gesicht verändert. Das Antlitz der berühmten Prachtmeile südlich der Münchner Freiheit wird immer mehr vom Kommerz bestimmt, von Handyläden, Ketten-Märkten, Unternehmensfilialen, Restaurants. Inhabergeführte Geschäfte gibt es kaum mehr; dafür registrieren die Lokalpolitiker im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann mit Missfallen die merkantilen Auswüchse auf den Gehsteigen des Boulevards. "Die Leopoldstraße ist die berühmteste Flaniermeile der Stadt und war einmal ein Aushängeschild Schwabings", heißt es in einem Antrag der örtlichen SPD. "Doch nun ist sie zugemüllt und kommerzialisiert", begründete Petra Piloty (SPD) ihren Vorstoß für eine "Lex Leo", welche das Gremium einstimmig verabschiedete.

Es richtet die Forderung an die Stadt, die Sondernutzungsrichtlinien quasi exklusiv für die Leopoldstraße anzupassen und Beschränkungen für bestimmte Warenauslagen wie Obst, Blumen, Presseerzeugnisse, Postkarten, Bücher oder Kunsthandwerk einführen. Der BA verlangt ferner, das auf der "Leo" Produktwerbungen auf Sonnenschirmen sowie auf den Sicherungselementen für die Fahrradwege verboten werden. Schließlich sind die Stadtviertelpolitiker der Auffassung, dass die Obst-, Blumen- und Gemüsekarren, die außerhalb der Verkaufszeiten herumstehen, überhand nehmen; die Erlaubnis dafür solle zurückgenommen werden. Denn die Karren verstellten die Sichtbeziehungen und seien "hässliche Bauwerke im öffentlichen Raum", wie es in dem Papier heißt, das ferner dafür eintritt, dass die Leopoldstraße wieder etwas von ihrem charmanten Flair zurückerhalten müsse. "Dies ist ohne strenge Regulierungen, wie in italienischen Städten selbstverständlich, nicht zu machen."

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