Schwabing:Mehr als eine Urlaubsliebe

Seit 25 Jahren leisten die "Freunde Madagaskars" Entwicklungshilfe

Von Ellen Draxel, Schwabing

Ein Einwicklungshilfe-Projekt feiert Geburtstag. Der Verein "Freunde Madagaskars" begeht am Samstag, 22. September, sein 25-jähriges Jubiläum - aber das Fest ist mehr als eine klassische Fete mit Essen, Trinken und Musik. Es geht auch um Politik, um einen Blick hinter die Kulissen der touristischen Fassade.

Alles begann vor mehr als 30 Jahren mit einer Reise. 1987 war es, da betraten die Schwabinger Anne und Erich Raab zum ersten Mal madagassischen Boden. Eine tropische Insel vor der Ostküste Mosambiks im Indischen Ozean. Aufgrund einer jahrzehntelang verfehlten Politik ist Madagaskar heute eines der ärmsten Länder der Erde. Aber dank der einzigartigen Flora und Fauna und sehr warmherziger Menschen verliebten sich die Raabs sofort in die Insel. Dass sie sechs Jahre später mit Gleichgesinnten ein Entwicklungshilfe-Projekt ins Leben rufen würden, ahnte das Paar damals noch nicht.

Es war am Ende ihrer dritten Expedition nach Madagaskar. Nach viertägiger Flussfahrt landeten die Schwabinger damals im kleinen Städtchen Belo sur Tsiribihina. Seitdem ist der Ort für sie zur zweiten Heimat geworden. Der Direktor der dortigen Grundschule zeigte dem Paar damals die marode Schule, durch deren Dach es regnete. Hungrige Kinder saßen auf dem Fußboden, es mangelte an Heften, Stiften und Büchern.

Heute, 25 Jahre später, sitzen die Mädchen und Jungen in Belo dank des Vereins an eigens für sie geschreinerten Schulbänken. Es gibt genügend Bücher, Schreibmaterial, Sportgeräte und Bekleidung, die Schule der alten Königsstadt ist zum landesweiten Vorzeigeprojekt geworden. Die Schwabinger bemühen sich um eine bessere Infrastruktur, um gesunde Ernährung und um eine bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung.

Beim Themen- und Familientag am 22. September im Kulturhaus Milbertshofen am Curt-Mezger-Platz 1 wird zur Einstimmung von 13.30 Uhr an zunächst ein Film über die Band Madagascar All Stars gezeigt. Die Musiker sind in ihrer Heimat Superstars, ihre Weltmusik klingt wie ein Schmelztiegel der Hoffnungen, Träume und Sehnsüchte der Madagassen. Es folgen Vorträge, eine Podiumsdiskussion, ein Kunstworkshop und von 19 Uhr an ein Konzert der madagassischen A-cappella-Gruppe Tiharea. Ganztägig zu sehen sind die virtuellen Bilder und Grafiken "Impressionen aus Madagaskar und Afrika" von Künstler und Vereins-Mitbegründer Josef Klingshirn. Der Eintritt tagsüber ist frei, Karten für das Konzert von Tiharea kosten 15 Euro an der Abendkasse.

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