Süddeutsche Zeitung

Schwabing/Maxvorstadt:Fahrrad-Slalom zwischen Autos

Lokalpolitiker wollen das Parken an der Tengstraße einschränken

Von Ellen Draxel, Schwabing/Maxvorstadt

Die Tengstraße, seit kurzem fertig umgebaut und zur Fahrradstraße umgewidmet, ist nach Ansicht von Anliegern und des Bezirksausschusses Schwabing-West für Radler jetzt gefährlicher als früher. Denn aufgrund erweiterter Baumgräben ist es nun möglich, direkt am Straßenrand in Fahrtrichtung zu parken. Als Fahrradfahrer müsse man, da die Autos abwechselnd mal auf der einen, mal auf der anderen Seite stünden, in Slalom-Manier einen "ziemlichen Spießrutenlauf absolvieren", schimpft eine Schwabingerin.

Eine Möglichkeit, dieses Fahrbahnparken zu unterbinden, sehen die Lokalpolitiker in einer Markierung. An der Clemensstraße gibt es so etwas bereits, die Fahrbahn wird dort durch Seitenstreifen sowohl begrenzt als auch verengt. Markierungen haben zudem den Charme, dass man auf ihnen nicht parken darf.

Die Vorsitzende des Unterausschusses Mobilität und Verkehr im Stadtteilgremium, Undine Schmidt (Grüne), weiß, dass "Fahrradstraßen mit Straßenbegrenzungen gut funktionieren". Das sei, sagt sie, erst bei der Fahrradkommunalkonferenz im November, einer jährlich stattfindenden nationalen Netzwerkveranstaltung für die Radverkehrsverantwortlichen in den öffentlichen Verwaltungen, betont worden. Bislang ist aber offen, ob die Verwaltung diese Einschätzung teilt und der Forderung des Bezirksausschusses folgt. Denn erst wenn die Evaluierung der Fahrradstraßen-Pilotroute Clemensstraße vorliege, erklärt der Sprecher der Kreisverwaltungsreferates (KVR), Johannes Mayer, sei es überhaupt möglich, Markierungen, so sie empfohlen würden, auf anderen Straßen in Erwägung zu ziehen. Derzeit läuft noch das Vergabeverfahren für die Untersuchung, mit Ergebnissen der Evaluation ist im März oder April zu rechnen.

In der Zwischenzeit prüft das KVR in Abstimmung mit der Polizei andere Lösungen - absolute Halteverbote im Bereich der Baumnasen zum Beispiel. Im Übrigen gibt Mayer "zu bedenken, dass punktuelle Einengungen in Tempo-30-Zonen auch einen Vorteil haben": Sie bremsen den motorisierten Verkehr.

Die Tengstraße war schon vor ihrer Umgestaltung Hauptstrecke im Münchner Radverkehrsnetz und Bestandteil der ausgeschilderten Route Marienplatz-Harthof. Sie hat damit eine wichtige Verbindungsfunktion inne.

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Quelle:
SZ vom 05.01.2021
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