Süddeutsche Zeitung

Schwabing:Kneipensterben

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Ein weiteres Traditionslokal, die Clemensburg, hat geschlossen

Das letzte große Fest ist gefeiert, jetzt sind die Möbel ausgeräumt und die Schotten dichtgemacht: Die Clemensburg, seit mehr als 100 Jahren Traditionslokal im Stadtviertel und damit ein lebendiges Stück Schwabinger Stadtkultur, hat geschlossen. Der Vermieter hatte den Pächterinnen zum 1. Juli gekündigt. Bis zuletzt hat die im Viertel ansässige SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Waldmann alles versucht, hat Brauereien angeschrieben und mit Wirten gesprochen. Auch der Bezirksausschuss Schwabing-West hat sich eingeschaltet. Vergebens. Offen bleibt, was aus den Räumlichkeiten des ehemaligen Szene-Lokals werden wird.

"Das Traurige ist, dass die Clemensburg kein Einzelfall ist", sagt Waldmann. Allein in der näheren Umgebung mussten in den vergangenen Jahren mehrere Kneipen schließen. Die Bar "Namenlos" an der Fallmerayerstraße, das "Heppel & Ettlich" am früheren Standort Kaiserstraße, der "Coellner im Paragraph" an der Winzererstraße, der Club Titanic an der Nordendstraße - um nur einige zu nennen. Und demnächst, weiß die Politikerin, wird es noch eine weitere Institution in der Gegend erwischen. Welche, mag sie noch nicht sagen - das hat sie dem Wirt versprochen, der ansonsten Einbußen befürchtet. "Das Kneipensterben greift um sich: "Wir müssen schauen, wo politische Stellschrauben möglich sind, um die Wirtshauskultur im Land so aufrecht zu erhalten, wie sie bisher war", sagt Waldmann. Sie hat deswegen schon mit Kollegen aus dem Landtag gesprochen, ein konkretes Papier gibt es aber noch nicht. Gründe für das Kneipensterben sind häufig Lärmbeschwerden von Nachbarn - und manchmal auch die Preissteigerung. "Besonders zu Schwabing gehört das Ausgehen unter freiem Himmel aber einfach dazu - das hat das Viertel berühmt und beliebt gemacht", findet Waldmann. Foto: Stephan Rumpf

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SZ vom 04.07.2015 / eda
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