Schwabing:Kino auf dem Elisabethplatz

Drei der fünf Filme des Abends behandeln das Thema Integration

Einfühlsam und ernst zugleich sind die Themen, die diesmal auf dem Programm stehen. Traditionell zu Ferienbeginn verwandelt sich der Elisabethplatz an diesem Samstag, 30. Juli, in ein Open-Air-Kino: Zu sehen sind fünf Kurzfilme von Studierenden der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) und von Münchner Regisseuren. Lange haben die Veranstalter überlegt, ob sie den Kulturabend nach dem Amoklauf im Münchner Olympia-Einkaufszentrum und dem Terror in Würzburg und Ansbach wie geplant stattfinden lassen. Und entschieden sich schließlich dafür. "Es ist ja keine Party, sondern eine ruhige Veranstaltung", erklärt Thomas Rock (SPD) vom Westschwabinger Bezirksausschuss. In dreien der fünf Filme geht es um das Thema Integration.

Emre Kocas mehrfach ausgezeichneter, halbstündiger Film "Seppi & Hias" behandelt das Thema auf leichte Art. Der türkischstämmige Yusuf, Spitzname Seppi, und sein bester Freund Matthias, genannt Hias, besuchen die dritte Klasse einer oberbayerischen Dorfschule. Beide lieben Fußball und hätten gern ein "Schweini"-Trikot, die Dogmen ihrer unterschiedlichen Religionen nehmen die Lausbuben weniger ernst. Kulturen prallen im Ort aufeinander, Konflikte sind programmiert. Drehbuchautor und Regisseur Koca weiß um die Problematik, er selbst ist ein Beispiel für gelungene Integration: Als Kind türkischer Eltern in Deutschland geboren, absolvierte er die HFF, ist inzwischen junger Filmemacher und lebt mit seiner Familie wieder in Schwabing. Nach der Vorführung erzählt er von sich und der Entstehung des Films.

Um Schüler dreht es sich auch beim zweiten Streifen des Abends. "Die Integrationsexperten" besuchen ein Berufsschulzentrum in Schweinfurt, sind Flüchtlinge und konnten mit ihrer amüsanten wie pragmatischen Erklärung, was "Wurscht" mit Integration zu tun hat, sowohl beim Schülerfilmfestival in Bayern 2015 als auch beim Dokumentarfilm-Festival im Mai in München als Preisträger punkten. Zum Gespräch am Samstag in Schwabing waren sie eingeladen, mussten aber absagen, da einer der jungen Männer von Abschiebung bedroht ist. Stattdessen gibt es eine Videobotschaft. Die Regisseure beziehungsweise Crewmitglieder der drei weiteren Filme "Fremde Nähe", "Die Randgruppe" sowie "Voicemail" sind jedoch anwesend.

Beginn der vom Bezirksausschuss Schwabing-West organisierten Veranstaltung ist um 20.30 Uhr, der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

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