Die Briefe der Landtagspolitiker Robert Brannekämper (CSU), Michael Piazolo (FW) und Isabell Zacharias (SPD) an die Eigentümer der Schwabinger Häuserzeile an der Sailerstraße 2,4, und 6 sind verschickt: Die Abgeordneten aus dem Ausschuss für Wissenschaft und Kunst wollen mit diesen Schreiben die Hausherren bitten, den Denkmalschützern einen Blick in ihre Räumlichkeiten zu gewähren - damit abschließend beurteilt werden kann, ob die Häuschen denkmalschutzwürdig sind oder nicht. Ein gleichlautender Appell soll die Hauseigentümer auch von Seiten des Westschwabinger Bezirksausschusses erreichen; das haben die Bürgervertreter am Mittwochabend beschlossen.
Brannekämper selbst ist inzwischen überzeugt, dass es das Zugeständnis der Eigentümer zum Betreten der Gebäude gar nicht braucht. Da Politiker sowie Vertreter von Stadt und Land bei der Ortsbegehung vergangene Woche "übereingekommen" sind, dass es sich bei der Häusergruppe an der Sailerstraße aller Voraussicht nach "um Baudenkmäler handeln könnte", dürften Denkmalschutzbehörden und das Landesamt für Denkmalpflege die Häuschen "auch gegen den Willen der Betroffenen betreten". So zitiert er den Artikel 16, Absatz 1 des Denkmalschutzgesetzes.
Der Abgeordnete hält es daher "für geboten", informiert er Stadtbaurätin Elisabeth Merk in einem Brandbrief, dass sich die Lokalbaukommission schnellstmöglich Zugang zu den drei Gebäuden verschafft und das Landesamt für Denkmalpflege hinzuzieht. Die Lokalbaukommission habe ohnehin bereits "verfahrensfehlerhaft" gehandelt, weil sie vor der Erteilung der Abbruch- und Baugenehmigung die Denkmalschutzbehörde nicht beteiligt und angehört habe.
Politiker, Denkmalschützer und viele Münchner Bürger kämpfen seit Monaten für den Erhalt der fast 120 Jahre alten Häuserzeile an der Sailerstraße. Der Abbruch ist längst genehmigt und kann jeden Tag beginnen. Nur wenn die Häuser doch noch zum Denkmal werden, besteht eine Chance, sie zu retten.