Schwabing:Im Blickfeld der Fahrer

An drei Straßen dürfen Radler jetzt auch die Auto-Spuren benutzen

Von Ellen Draxel, Schwabing

Noch im Februar prangte am Radweg an der Franz-Joseph-Straße zwischen Nordendstraße und Wilhelmstraße ein Schild. Es zeigte ein weißes Fahrrad auf blauem Grund und markierte damit die Benutzungspflicht der Radspur. Inzwischen wurde das Schild entfernt, das bisherige Muss, den Radweg zu nutzen, ist damit aufgehoben. Und nicht nur dort: Auch an der Rheinstraße zwischen Leopoldstraße und Bonner Platz sowie an der Karl-Theodor-Straße zwischen Belgrad- und Schleißheimer Straße dürfen Radler jetzt auf der Fahrbahn fahren.

Laut Kreisverwaltungsreferat (KVR) ist es auf keiner dieser drei Strecken gefährlich, neben dem motorisierten Verkehr auf der Straße zu fahren. Nur dann aber wäre eine Radwegbenutzungspflicht zulässig. Das sieht der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann im Falle der Rheinstraße zwar anders, die Lokalpolitiker halten die Route für zu stark frequentiert. Die Verkehrsbehörde jedoch argumentiert, "langsame und schutzbedürftige Radfahrende" könnten ja weiterhin den Radweg benutzen, da er bestehen bleibe.

Kritik äußerte im Vorfeld außerdem die Polizei. Die Beamten sorgen sich um die Sicherheit der Fahrradfahrer an der Franz-Joseph-Straße, denn zwischen November 2018 und November 2020 ereigneten sich in dem relevanten Bereich 62 Verkehrsunfälle. Nach Meinung des KVR aber kann die Aufhebung benutzungspflichtiger Radwege auf jeden Fall die Zahl der Abbiegeunfälle verringern, weil "die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn im Bereich des Fließverkehrs zu einem besseren Sichtkontakt zwischen Kraftfahrzeug- und Radverkehr führt". Radfahrer würden weniger häufig übersehen. Im Übrigen stünden auch in diesem Abschnitt die Radwege weiterhin zur freiwilligen Benutzung zur Verfügung. Dennoch soll die Aufhebung der Benutzungspflicht an der Franz-Joseph-Straße zunächst nur probeweise für ein Jahr angeordnet werden.

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