Süddeutsche Zeitung

Schwabing:Gelungene Überraschung

Gemeinschaftsunterkunft an der Belgradstraße wird nicht gebaut

In Zeiten ständig steigender Flüchtlingsströme und der permanenten Suche nach freien Räumen ist die Nachricht, die Stadträtin Evelyn Menges (CSU) bei der Westschwabinger Bürgerversammlung in einem Nebensatz fallen ließ, eher ungewöhnlich: Die geplante Gemeinschaftsunterkunft für etwa 160 Asylsuchende an der Belgradstraße 75-81 soll nun doch nicht gebaut werden. Das wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die Lokalpolitiker.

"Die Pläne, dort eine längerfristige Unterkunft zu errichten, sind tatsächlich vom Tisch", bestätigt Frank Boos, Sprecher des Sozialreferates. Der Grund: Das Grundstück an der Belgradstraße in der Nähe des Scheidplatzes ist seit langem für ein sozial betreutes Wohnhaus vorgesehen. In den geplanten Neubau sollen Menschen einziehen, die lange in städtischen Pensionen und Notunterkünften gelebt haben und durchaus in der Lage sind, zur Miete zu wohnen, ihres Alters und ihrer zunehmenden Hilfsbedürftigkeit wegen den Alltag dauerhaft aber alleine ohne flexible Hilfe nicht mehr meistern. Der Komplex, realisiert von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG, soll zusätzlich eine Kindertagesstätte für drei Krippen- und zwei Kindergartengruppen sowie einen Tageskindertreff für bis zu zehn kleine Mädchen und Jungen beherbergen. Dazu kommt ein neues Bürgerbüro für den Münchner Norden inklusive eines Besprechungsraumes, der vom Bezirksausschuss Schwabing-West als Sitzungssaal genutzt werden kann. "Wir haben immer gesagt, dass Flüchtlingsunterkünfte die eigentliche Planung in keiner Weise behindern oder torpedieren werden", erklärt Boos.

Geprüft wird derzeit allerdings, ob es für den Standort Belgradstraße eine Alternative der kurzfristigen Unterbringung von Flüchtlingen gibt. Entschieden ist bislang nichts.

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Quelle:
SZ vom 16.10.2015 / eda
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