Schwabing-Freimann:Neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge

Schwabing-Freimann: Helle Hallen: Die Arbeiten für die neue zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber sind in vollem Gange.

Helle Hallen: Die Arbeiten für die neue zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber sind in vollem Gange.

(Foto: Robert Haas)

Auf einer Schotterfläche im Euroindustriepark errichtet die Regierung von Oberbayern eine zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber. Die Anwohner werden in dieser Woche über die Details informiert

Von Stefan Mühleisen, Schwabing-Freimann

Es sind einfache, weiße Gebäude, die derzeit in Windeseile auf einer Schotterfläche im Euroindustriepark emporwachsen. Täglich werden hier zwischen Carglass-Filiale und Mömax-Komplex immer mehr Konturen des neuen Ankunftszentrums für Flüchtlinge sichtbar. Zwischen Mitte und Ende Juli soll es den Betrieb aufnehmen, kündigt die Regierung von Oberbayern an. Die Behörde hat jetzt erste Details zum Konzept für diese neue zentrale Anlaufstelle für Asylsuchende in München herausgegeben. Wie genau der Betrieb ablaufen soll, will Regierungspräsident Christoph Hillenbrand in einer Anwohnerversammlung am Freitag, 3. Juli, um 19 Uhr im Pfarrsaal der Katholischen Kirchenstiftung Allerheiligen, Ungererstraße 187, bekannt geben.

Das Aufnahmezentrum eröffnet mit einiger Verzögerung. Im Frühjahr hieß es noch, es sollte schon im Mai fertig sein. Die Bezirksregierung hatte vergangenes Jahr ein neues Stufenkonzept für die Verteilung der Flüchtlinge eingeführt: Die Flüchtlinge werden zunächst in einem Aufnahmezentrum erfasst und dann auf Erstaufnahme-Dependancen verteilt.

Das war nötig geworden angesichts der rapide steigenden Zahl an Menschen aus Krisengebieten, die Asylanträge stellen. 40 231 Flüchtlinge (Stand: Montag) sind nach Behördenangaben seit Jahresbeginn in München angekommen; im gesamten Vorjahr waren es 32 000. Unterdessen platzt das Ankunftszentrum in der Baierbrunner Straße schon seit langem aus allen Nähten. Der bayerische Flüchtlingsrat sprach Ende Mai von "eklatanten Missständen". Zwischen 250 und 350 Asylsuchende kommen hier täglich an, der Rekord lag an einem Tag im Herbst bei 440 Neuankömmlingen. Seit Monaten ist klar: Das Haus ist dem Andrang nicht gewachsen - ein neues Ankunftszentrum musste her, welches die Funktion des alten Gebäudes an der Baierbrunner Straße voll übernehmen kann.

Die neue Einrichtung im Euroindustriepark entsteht auf einem 2500 Quadratmeter großen Segment einer großen Brachfläche zwischen Maria-Probst-Straße und Lotte-Branz-Straße, welche die Stadt München zur Verfügung gestellt hat. Errichtet werden mehrere "winterfeste Leichtbauhallen", wie eine Sprecherin der Regierung von Oberbayern mitteilt, die mit Modulcontainern als Verwaltungszentrum fungieren. Die Asylsuchenden werden hier erstmals erfasst, zudem einem Gesundheitscheck unterzogen. Danach erhalten sie entweder eine Fahrkarte, um zur Erstaufnahmeeinrichtung zu kommen, oder sie werden in die Bayernkaserne weiterverlegt. "Das dauert im Einzelfall nur wenige Stunden", heißt es in einer Mitteilung der Bezirksregierung.

Allerdings kommen manche Flüchtlinge erst spätabends an; zudem müssen viele von ihnen Hunderte Kilometer zu ihrem Ziel-Quartier reisen. Für sie wird ein Bettenhaus mit 600 Schlafplätzen auf dem südlich angrenzenden Grundstück an der Lotte-Branz-Straße 2 eingerichtet. Ein bestehendes sechsstöckiges Haus wird dafür umgebaut. "In der Regel bleiben also die Asylbewerber nur wenige, maximal 24 Stunden im Ankunftszentrum, bis sie diese Schritte durchlaufen und gegebenenfalls einmal übernachtet haben", so die Bezirksregierung. Das Ankunftszentrum sei sieben Tage die Woche rund um die Uhr in Betrieb und auf einen täglichen Zugang von 350 Personen ausgelegt.

Die Leichtbauhallen und Modulcontainer sind nur eine Übergangslösung. Das Provisorium soll im Laufe der nächsten zwei Jahre durch einen dauerhaften Bau auf dem östlichen Grundstücksteil ersetzt werden, kündigt die Bezirksregierung an. Ob dies im Zusammenhang mit der Schließung der Bayernkaserne Ende 2016 steht, wollte ein Sprecher der Behörde nicht sagen. Es existiert bisher nur ein dreiteiliger Grobplan, wie der Wegfall dieses großen Flüchtlingsquartiers aufgefangen werden soll.

Als erster Schritt wird die Etablierung des Ankunftszentrums genannt. Teil zwei umfasst die sogenannte Kurzaufnahme in der Bayernkaserne. Dafür werde derzeit in Abstimmung mit der Stadt sowie der staatlichen Immobilienagentur nach einem Standort gesucht. Das Bettenkontingent des Unterkunftsteils - der dritte Teil - sehen die Verantwortlichen offenbar nicht als Problem. "Die voraussichtlich erforderlichen Betten sind in unseren Dependance der Aufnahmeeinrichtungen bereits vorhanden."

Am Freitag, 3. Juli, lädt die Bezirksregierung zu einer Anwohnerversammlung in den Pfarrsaal von Allerheiligen, Ungererstraße 187. Beginn ist um 19 Uhr. Behördenvertreter werden zu dem Thema auch bei der Bürgerversammlung für Freimann am Dienstag, 7. Juli, um 19 Uhr im Kesselhaus, Lilienthalallee 37, sprechen.

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