Schwabing:Fiasko bei Tisch

Musiktheaterkollektiv tutti d*amore  Das gräuliche Festmahl (nach Jacques Offenbach
(Foto: Matthias Pfänder/oh)

Opernburleske nach Jacques Offenbach im Heppel & Ettlich

Oper für alle, in München gibt es das alljährlich als Großsponsoring- Ereignis auf dem Max-Joseph-Platz. Das Berliner Musiktheaterkollektiv "tutti d*amore" möchte ebenfalls die Oper aus ihren angestammten Häusern entführen und unter das Volk bringen, definitiv ausgestattet mit einem etwas bescheideneren Budget. Wie das funktioniert, zeigt die Truppe um Ludwig Obst nun am Dienstag, 25. Juni, und Donnerstag, 27. Juni, im Heppel & Ettlich, Feilitzschstraße 126. Inszeniert wird dort "Das gräuliche Festmahl", eine Faschingsburleske nach Jacques Offenbach, dem gerade allerorten zu seinem 200. Geburtstag gehuldigt wird.

Eine ausverkaufte Premiere hatte dieses Gelage unlängst beim Berliner Performing Arts Festival im Sisyphos-Club, der auf dem Gelände einer aufgelassenen Hundekuchenfabrik steht und in der Hauptstadt den Ruf hat, ähnlich unüberwindbare Türsteher zu haben wie das Berghain. Perfekter Ort also für Oper mal anders. Was tutti d*amore vom Offenbach-Original übrig gelassen haben, wird man sehen. Aber Adaptionen ist das Werk gewöhnt, hatte sich doch auch einer wie Johann Nestroy des turbulenten Stücks für seine bissige Satire auf die Wiener Gesellschaft 1862 bemächtigt. Und viele, viele Jahre später hatte sich auch mal die Punkband "Die Kassierer" an dem Stoff versucht. Und nun also die Spielfreudigen tutti d*amore.

Ensemble-Mitglied Ludwig Obst, gebürtiger Münchner, Ex-Tölzer-Knabe und -Solist und ausgebildeter Tenor wird nun die Burleske in seiner Heimatstadt im Heppel anrichten. Er spielt Häuptling Abendwind, den Herrscher eines noch unentdeckten Inselreiches, das ernstlich in Gefahr ist, unter die Räder der Zivilisation zu kommen. Um Allianzen zu schmieden, wird der Tisch gedeckt für den benachbarten Inselherrscher Biberhahn. Die Kerzen brennen auf der langen Tafel, Gläser und Teller haben ihren Platz gefunden. Das engagierte Blasquintett versüßt die Atmosphäre mit wohligen Klängen. Blöd nur, dass das Festmahl fehlt, wollte man doch Menschenfleisch auftischen. Nun beginnen die Dinge außer Kontrolle zu geraten.

Neben Ludwig Obst singen Caroline Schnitzer und Ekaterina Bazhanova (beide Mezzosopran) sowie Ferdinand Keller (Tenor), am Klavier Bangin Jung. Tickets für den Opernabend, der vom Bezirksausschuss Schwabing-Freimann finanziell unterstützt wird, gibt es zu 15, ermäßigt zwölf Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr an der Abendkasse und unter www.heppel-ettlich.de.

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