Schwabing:Entscheidung braucht Zeit

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Denkmalamt prüft Schutz für Häuser an der Sailerstraße

Von Ellen Draxel, Schwabing

Wie es mit der schmucken Häuserzeile an der Sailerstraße 2, 4 und 6 weitergeht, ist nach wie vor ungeklärt. Kurz vor Besichtigung der Gebäude mit den Hausnummern 2 und 6 am vergangenen Montag durch Vertreter der Stadt und den Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Mathias Pfeil, ist laut dem CSU-Landtagsabgeordneten Robert Brannekämper "ein riesiger Container" voll von entsorgtem Baumaterial vor den Häuschen abgeholt worden. Und kurz darauf, am Nachmittag nach dem Termin, habe man einen weiteren Container kommen lassen.

Für den Abgeordneten ein Anzeichen dafür, dass die Häuser unter Umständen durchaus denkmalschutzwürdig sind oder zumindest gewesen wären. "Wer in einer Nacht- und Nebelaktion noch möglichst viel beseitigen muss, tut das nicht ohne Grund - das ist meine persönliche Meinung", sagt Brannekämper. Die Eigentümer hätten mit dem Demontieren der schmiedeeisernen Treppengeländer und dem Herausreißen der Fenster "Fakten geschaffen", um den Denkmalschützern so die Möglichkeit zu nehmen, die drei Gebäude unter Schutz zu stellen und vor dem Abriss zu bewahren, mutmaßt der Politiker.

Er hat in einem Schreiben an Stadtbaurätin Elisabeth Merk nun empfindliche Bußgelder gefordert. "Da muss man jetzt klar Kante zeigen." Landtagspolitiker, Bürger und Lokalpolitiker kämpfen seit Monaten für den Erhalt der fast 120 Jahre alten Schwabinger Häuser. Sie stehen bislang nicht unter Denkmalschutz, die Abbruchanzeige für die Hausnummer 6 ist deshalb am 20. März bei der Stadt eingegangen. Um der Behörde Gelegenheit zur Prüfung zu geben, hätte eigentlich einen Monat lang, also bis 19. April, nichts in und am Haus passieren dürfen. Dennoch hatten die Abbrucharbeiten schon vorige Woche begonnen.

Ob die Denkmalschützer den Gebäuden nun doch noch im Eilverfahren die Denkmalschutzwürdigkeit attestieren, war nach der Besichtigung nicht zu erfahren. "Die Entscheidung ist nicht so schnell zu fällen", erklärt Dorothee Ott, Sprecherin des Landesamts für Denkmalpflege. Die Ortsbegehung sei lediglich der erste Teil der Untersuchung, danach müssten die Erkenntnisse ausgewertet werden. Auch eine Andeutung, wie die Häuschen von den Experten beurteilt werden, will sie nicht machen. "Das ist ein schwebendes Verfahren, ich bitte um Verständnis, dass ich dazu jetzt nichts sagen kann."

© SZ vom 12.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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