Schwabing:Ein Ort für alle

Nachtschwärmer am Wedeplatz in München, 2020

An warmen Abenden, wenn alle nach draußen drängen, kann es auf dem Wedekindplatz schwierig werden, Corona-Abstände einzuhalten.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Lokalpolitiker wehren sich gegen ein Lokal mitten auf dem Wedekindplatz

Von Nicole Graner

Natürlich sehen die Dixi-Toiletten an diesem vor einigen Jahren schön gestalteten Wedekindplatz nicht edel aus. Das tut keine dieser mobilen Toiletten. Aber: Sie erfüllen an warmen Sommertagen, an denen die Menschen diesen Platz genießen, ihren Zweck. Dass der Platz nun hohe Aufenthaltsqualität hat, zeigt sich schon tagsüber. Menschen treffen sich einfach zur Unterhaltung, trinken Kaffe oder machen mit einem "Salat to go" Mittag. Sie sitzen auf den Bänken am Rand der Fahrbahn, sie sitzen an erhöhten Steinabgrenzungen oder lehnen für eine Zigarettenpause auch mal an der krummen Laterne der Schwabinger Sängerin Gisela. Und auch ein paar Biertrinker sind da, die sich, gefühlt schon immer, auf dem Wedekindplatz aufhalten.

An warmen Abenden, von denen es diesen Sommer ja nicht so viele gibt, ist der Platz oft überfüllt, die Menschen nutzen die Möglichkeiten, die die anliegenden Gastro-Betriebe bieten. Abstandsregeln waren und sind dann schwierig einzuhalten. Es kam zu Beschwerden. Doch der Bezirksausschuss (BA) Schwabing-Freimann hat sich dafür eingesetzt, die Situation zu entschärfen. Eben durch jene temporär aufgestellten Toiletten, durch das Anbringen von mehr Mülleimern und die Mithilfe des Allparteilichen Konfliktmanagements in München (Akim). Dazu kommt das deeskalierende Verhalten der Polizei.

Alles zusammen, so macht der BA deutlich, habe dazu geführt, dass sich die Situation "entschärft" habe. Ein Bild, das sich bis in den August hinein nicht verändert hat: Wie der Bezirksausschuss-Vorsitzende Patric Wolf (CSU) bestätigt, hätten ihn zuletzt keine Beschwerden mehr erreicht.

Trotzdem wünscht sich nun die Stadt München, die Platzmitte gastronomisch zu nutzen, und ist mit diesem Vorschlag an den BA herangetreten. Um eben dem Platz einen Aufenthaltsraum zu entziehen, die Menschen besser zu verteilen und damit für noch mehr "Ordnung" zu sorgen. In einem überparteilichen Antrag lehnt der BA diese Überlegungen ab. Dies sei, so heißt es in der Begründung, "die falsche Herangehensweise". Der Wedekindplatz sei für alle da, man freue sich über die gute Mischung der Menschen und dass dieser Platz so "geliebt" werde. Den Platz der Allgemeinheit zu entziehen zugunsten einer Gastronomie - und zwar dann dauerhaft - sei nicht die Intention des BA. Außerdem gehe es nur um wenige Tage im Jahr, an denen so viel los sei.

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