Schwabing:Die Beziehungspfleger

Vor zehn Jahren wurde der Ackermannbogen-Verein aus der Taufe gehoben. Seitdem ist er sowohl Entwicklungsmotor als auch Garant für die Vielfalt und das nachbarschaftliche Miteinander in der Siedlung. Zum Geburtstag laden die Akteure zu zahlreichen Veranstaltungen

Von Ellen Draxel, Schwabing

Funktionierende Nachbarschaften fallen nicht vom Himmel. Jemand muss sie aufbauen, muss sich um sie kümmern. Wie bei Beziehungen zwischen guten Freunden. Angebote für gemeinschaftliche Aktivitäten sind dabei ebenso gefragt wie ein offenes Ohr, sollte mal nicht alles so reibungslos laufen wie geplant. In Schwabings Neubauquartier südlich des Olympiaparks übernimmt diese Rolle der Ackermannbogen-Verein. Er ist sowohl Entwicklungsmotor als auch Garant für die Vielfalt und das nachbarschaftliche Miteinander innerhalb der Siedlung. Und das seit nunmehr zehn Jahren. Die Entscheidung des Vereins Wagnis im Jahr 2008, sich neu aufzustellen und sowohl Satzung als auch Name und Logo zugunsten eines Vereins für das ganze Quartier zu ändern, hat sich rückblickend gelohnt. Das für Städtebau und Verkehr zuständige "Forum Schwabing am Olympiapark" gliederte sich sofort als Projektgruppe in den neuen Ackermannbogen-Verein ein, kurz darauf entstanden zusätzlich ein Kulturteam und die Projektgruppe Ökologie. Das Herz des Vereins aber war und blieb immer der Treff Nachbarschaftsbörse: Das Team um Heidrun Eberle und Marcia Zieglmeier initiiert und organisiert jedes Jahr Dutzende von Ereignissen mit.

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Ansicht des Wohnviertels Ackermannbogen von außen.

(Foto: Johannes Simon)

Heuer gibt es zahlreiche Veranstaltungen nur dieses runden Geburtstags wegen. Ein "lautes" Konzert auf dem Platz der Stille etwa, mit Alphorn-Bläsern und Gesang der Projektgruppe "Älter werden am Ackermannbogen" am Montag, 16. Juli, von 17.30 Uhr an nahe dem Stadtplatz an der Georg-Birk-Straße. Oder Bild-Musik-Videos von Dieter Trüstedt über die Entstehung des Wohnquartiers von 2004 an bis heute. Sie werden vom 20. bis 23. September im Schauraum am Rückgebäude der Therese-Studer-Straße 9 gezeigt.

Schwabing: Benelisa Franco (ohne Brille) und Rosina Zimmermann zeigen ihre Arbeit 'Kriegerinnen 'im Showroom am Ackermannbogen.

Benelisa Franco (ohne Brille) und Rosina Zimmermann zeigen ihre Arbeit 'Kriegerinnen 'im Showroom am Ackermannbogen.

(Foto: Catherina Hess)

Ein besonderes Ereignis wird diesmal das jährlich stattfindende Public Picnic am letzten Samstag vor den Sommerferien auf der Großen Wiese werden: Am 28. Juli steht dort von 17 Uhr an ein Riesen-Wasserbett, abends sind ein Rasenmäher-Konzert und zwei Live-Brass-Bands zu hören.

Unter dem Dach des Ackermannbogen-Vereins firmieren mittlerweile zwei weitere rein ehrenamtlich tätige Projektgruppen, sie kümmern sich um die Senioren im Quartier und um den Hallensport. Der Verein ist außerdem inzwischen Träger dreier Nachbarschaftstreffs. Auch der Gemeinschaftsgarten Stadtacker und das Kulturbüro gehören zu ihm.

Schwabing: Lohnender Einsatz: Am Ackermannbogen ist mithilfe des nach ihm benannten Vereins ein buntes, vitales Quartier entstanden.

Lohnender Einsatz: Am Ackermannbogen ist mithilfe des nach ihm benannten Vereins ein buntes, vitales Quartier entstanden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Das nächste große Event, das Heike Stuckert vom Kulturbüro organisiert, ist das Kulturwochenende. Es findet in diesem Jahr vom 29. Juni bis zum 1. Juli statt und zollt dem Jubiläum mit einem Improvisionstheater Tribut. "Das Motto von Impro à la Turka, einem interkulturelles Impro-Theater mit deutsch-türkischem Ensemble, lautet für diesen ersten Abend "Nicht ohne meine Nachbarn", sagt Stuckert.

Sehen lassen kann sich das Programm an diesem Wochenende aber auch ohne Geburtstagsbezug. Eröffnet werden die drei Kulturtage am Freitagabend, 29. Juni, um 20 Uhr mit Gipsy-Swing des Trios Café Caravan: Jurek Zimmermann (Klarinette und Saxophon) und die Gitarristen Knud Mensing und Michael Vochezer geben klassische Gypsylieder, Eigenkompositionen und Filmmusik zum Besten. Musikalische Feinkost ist außerdem am Samstag um 17 Uhr von der Schwabinger Band Trio Tom plus 1 und am Sonntag um 16 Uhr von der quirligen Quartiersband Olive Tree zu hören. Und für Kinder ab vier Jahren spielt das Erbytheater vom Kindertheater im Fraunhofer am Samstag um 15 Uhr "Hasi pass auf!", eine Geschichte über Teamwork und gewaltfreien Widerstand. Alles zu erleben in der Kulturpassage am Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9-11.

Die grafisch reduzierten Fotoserien des Designers Claus Potthoff sind hingegen bereits von diesem Freitag, 22. Juni, an im Schauraum des Rückgebäudes der Therese-Studer-Straße 9 zu sehen. Am 1. Juli endet die Ausstellung mit einer Finissage von 15 bis 18 Uhr.

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