Schwabing:Burgerkette übernimmt legendäres Drugstore

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So war's mal, so soll's wieder werden: der Tresen im Drugstore. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Hamburgerei will nur Kleinigkeiten am jetzigen Konzept ändern.

Von Franz Kotteder

Die Geschichte des Drugstore ist noch nicht beendet. Mitte März musste das bekannte Lokal am Wedekindplatz in Schwabing überraschend schließen, um die Insolvenz zu vermeiden. Der Hausbesitzer, die Brauerei Maierbräu aus Altomünster, machte sich auf die Suche nach einem neuen Pächter, der das Lokal ohne große Änderungen am Konzept weiterführen will. Jetzt scheint man fündig geworden zu sein. Jörn Grimmer, Karsten Grünberg und Manfred Grossmann werden das Drugstore wohl im Oktober wieder eröffnen. Die drei planen wohl ein normales Restaurant im bisherigen Stil, wollten am Donnerstag aber noch keine Stellung nehmen.

Für die drei Gastro-Profis ist das eine Herausforderung, denn bisher sind sie vor allem durch ihr Unternehmen Hamburgerei bekannt geworden. Es handelt sich dabei um eine kleine Kette mit Burgern der gehobenen Art, es gibt bisher nur zwei Münchner Filialen in der Brienner und der Einsteinstraße sowie eine in Augsburg. Burger wird es wohl künftig auch im Drugstore an der Feilitzschstraße 12 geben. Aber keineswegs ausschließlich.

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Das Drugstore ist eines der letzten Überbleibsel aus den Swinging Sixties in Schwabing. Die beiden aus Iran kommenden Brüder Anusch und Temur Samy hatten es im Juni 1967 als sogenannten "Beatschuppen" eröffnet. Die beiden waren damals die Könige des Münchner Nachtlebens und hatten unter anderem die Diskotheken Blow Up und Citta 2000 erfunden.

Das Drugstore war ein Mittelding zwischen Bar, Café, Restaurant und Musikkneipe, damals befand sich im ersten Stock des Hauses auch noch eine Diskothek. Viele berühmte Gäste zählte das Lokal damals, auch Mick Jagger und Romy Schneider waren mal da. Dass man immer schon mehr sein wollte als nur eine Lokalität zum Speisen und Trinken, erwies sich schon am Eröffnungsabend: Da gab es ein Happening, bei dem ein langhaariger Hippie öffentlich gebadet und in einen Anzug mit Krawatte gesteckt wurde. "Resozialisierung eines Gammlers" nannte sich die Spaßaktion.

1970 übernahm Johnny Saffari, der Cousin der Samy-Brüder, das Drugstore und führte es bis zu seinem Tod im Oktober 2015. Neun Monate lang wurde das Lokal dann saniert, Saffaris Sohn Nader, eigentlich Kameramann und Fotograf, pachtete das Lokal schließlich. "Aus Leidenschaft", wie er sagte, "und um es für Schwabing zu erhalten". Im März dieses Jahres musste er aber aufgeben. Seither war Maierbräu auf der Suche nach einem neuen Pächter. Noch vor zwei Wochen dementierte Inhaber Christoph Maier, dass eine Burgerkette am Wedekindplatz einziehe: "Wir wollen einen Pächter, der das Konzept weitgehend unverändert beibehält."

Und das Konzept wird ja auch bleiben. Etwas erweitert allerdings, um ein bisschen Hamburgerei.

© SZ vom 06.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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