Schwabing:Bunte Sessel und ein stilles Örtchen

Schwabing: Beliebter Treffpunkt: Wenn er nicht gerade verschneit ist, tummeln sich mitunter viele Menschen auf dem Hohenzollernplatz in Schwabing.

Beliebter Treffpunkt: Wenn er nicht gerade verschneit ist, tummeln sich mitunter viele Menschen auf dem Hohenzollernplatz in Schwabing.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Überlegungen zu einer Corona-konformen Gestaltung des Hohenzollernplatzes

Von Ellen Draxel, Schwabing

Die derzeit frühlingshaften Temperaturen machen es möglich, dass sich die Menschen auch mal länger gemütlich im Freien niederlassen. Und wenn es wärmer wird, zieht es immer mehr nach draußen. Westschwabings Lokalpolitiker wollen dann verhindern, dass es dabei Probleme gibt, weil sich - Corona-bedingt - zu viele Leute an einem Ort treffen. Vergangenen Sommer war dies am Elisabethplatz der Fall. Eine Möglichkeit, wie es gelingen könnte, Menschenansammlungen besser zu verteilen, wäre, andere Ecken im Viertel - den Platz vor dem Nordbad etwa, den Luitpoldpark oder auch den Hohenzollernplatz - attraktiver zu gestalten.

Für den Hohenzollernplatz hätten die Bürgervertreter auch schon eine Idee: Angedacht ist, mit dem Budget des Bezirksausschusses (BA) bunte Sitzmöbel, sogenannte "Enzis", zu kaufen. Diese Sessel, die schon vergangenes Jahr, damals ausgeliehen vom BA Haidhausen, den Platz zierten, kamen bei den Schwabingern laut Gremiumschefin Gesa Tiedemann (Grüne) "sehr gut an". In trockenen Tüchern ist dieses Vorhaben bislang aber nicht - zumal neben den Kosten auch noch geklärt werden muss, ob das Baureferat ein solches Mobiliar überhaupt aufstellen und im Winter wieder einlagern würde.

Einer Lösung bedarf außerdem das zwar tolerierte, eigentlich aber untersagte Radfahren auf dem Hohenzollernplatz. Seit mehr als 20 Jahren kocht dieses Thema im Viertel immer wieder auf, wegen der Gefährdung der Fußgänger war die Mehrheit im Bezirksausschuss bis 2020 jedoch stets gegen ein kontrolliertes Öffnen des Platzes für Radler, etwa in Form einer Radspur. Inzwischen allerdings hat sich die Zusammensetzung im Gremium verändert - und jetzt wird neu diskutiert.

Unabhängig davon fordern die Stadtteilpolitiker für den Hohenzollernplatz dringend eine Toilette. Die Bitte ist kein Novum, sie wird seit Jahren immer wieder an die Verwaltung herangetragen, bisher ohne Erfolg. Zwar gibt es im Zwischengeschoss der U-Bahnstation bereits ein Klo. Doch das gehört der Münchner Verkehrsgesellschaft und ist für Bus-, Tram- und U-Bahnfahrer reserviert. Im Sommer 2020 wurde eine mobile Toilette am Ausgang zur Rankestraße aufgestellt, doch ein solches Modell stellt aus Sicht der Bürgervertreter keine Dauerlösung dar. "Der Hohenzollernplatz", schreibt eine Schwabingerin, sei "für viele ein Wohnzimmer, Treffpunkt zum Trinken und Essen, Pausenort für Schüler und für Kinder ein Platz zum Spielen und Erfrischen am Brunnen". Zu einem solch lebenswerten Platz gehöre auch eine "Hygiene-Kultur". Derzeit, sagt die Frau, werde mangels stillem Örtchen noch in die "Blumentröge uriniert". Oder an die Hauseingänge.

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