Schwabing:Aus einem Guss

Schwabing: Nur mit Lizenz oder mit Geld: Schild im Parkraummanagement-Gebiet.

Nur mit Lizenz oder mit Geld: Schild im Parkraummanagement-Gebiet.

(Foto: Catherina Hess)

Der Schwabinger Bezirksausschuss kritisiert, dass die Stadt die Fürstenbergstraße auf reines Bewohnerparken umstellt - in einer bestehenden Wapperlzone

Von Ellen Draxel, Schwabing

Walter Klein (SPD) ist sauer. Der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Schwabing-West fühlt sich übergangen - und das gerade bei einem Thema, das den Bürgern in seinem Viertel tagtäglich auf den Nägeln brennt. Es geht um die Parkplatzsuche. Innerhalb des Mittleren Rings einen Stellplatz auf der Straße zu ergattern, kann selbst Anwohnern mit Parklizenz mehrere Fahrten um den Block abnötigen, was die Umweltbelastung im Viertel noch erhöht. Die Situation ist noch schlimmer, wenn die Wohngebiete an touristische, von vielen Besuchern frequentierte Zentren wie den Olympiapark angrenzen. Vor zehn Jahren forderten die Lokalpolitiker deshalb bereits auf Bitten der geplagten Anlieger eine Wapperlzone für das Gebiet östlich des Olympiaparks. Seitdem gibt es das Parkraummanagement "Lerchenauer Straße".

Jetzt allerdings ist auf Betreiben der Stadtverwaltung in einer einzigen Straße innerhalb der Lizenzzone, in der Fürstenbergstraße, die Mischpark-Regelung zugunsten eines reinen Bewohnerparkens verändert worden. Dies geschah, ohne dass das Stadtteilgremium vorab angehört wurde. "Ein Affront", findet Klein. "Das kann so nicht hingenommen werden."

Der Bezirksausschuss hatte zwar zuvor den Wunsch eines Bürgers nach einer Neuregelung an die Stadt weitergeleitet. Aber nach Meinung des Gremiums "funktioniert das Ganze nur als Gesamtkonzept". Man könne nicht einen kleinen Teil des Konstrukts herauspicken, nur weil sich Einzelne beschwerten. "Das wäre eine Katastrophe für die Umgebung."

Bislang gilt in einigen Straßen des Gebiets zwischen Winzerer- und Lerchenauer Straße, Petuelring, Ackermann- beziehungsweise Karl-Theodor-Straße und Brunnerstraße Mischparken, also gebührenpflichtiges Parken für Besucher. Etwa in der Birnauer, der Schleißheimer, Burgunder-, Horn- und in Teilen der Lerchenauer und Gartenstraße. Andere Straßen hingegen, wie beispielsweise die Sailer-, die St.-Blasien-, die Götz- oder die Wilhelm-Meister-Straße, sind ausschließlich für Anwohner reserviert.

Klein befürchtet nun, dass sich "der Druck nur von links nach rechts schaufelt", wenn einzelne Straßen aus diesem Gesamtpaket herausgenommen werden. Die Folge wäre, dass sich noch mehr Besucher des Olympiaparks als bisher um die wenigen freien Parkplätze streiten, die Situation also punktuell schlimmer werde.

Dass Lizenzgebiete regelmäßig überprüft gehören, darin sind sich Lokalpolitiker und die Stadtverwaltung einig. "Wir schauen uns die Situation jedes Jahr an, justieren aber erst nach, wenn Beschwerden kommen", erklärt der Sprecher des Planungsreferats, Ingo Trömer. "Aber dann bitte aufgrund aktueller Zahlen", fordert Klein. Die Daten, die für die Wapperlzone Lerchenauer Straße als Basis herangezogen worden seien, so seine Kritik, stammten aus dem Jahr 1999.

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