Schwabing:Achtung, ruhender Verkehr!

Fahrradstraße in München, 2020

Vorsicht vor ausparkenden Autos: Auch die erweisen sich für Radler gefährlich in der Clemensstraße.

(Foto: Stephan Rumpf)

Parkende Autos entpuppen sich als Sicherheitsrisiko in Fahrradstraßen

Von Ellen Draxel, Schwabing

Die Kritik von Radlern an parkenden Fahrzeugen in Fahrradstraßen reißt nicht ab. Sowohl in Münchens erster Fahrradstraße, der Clemensstraße, als auch in der erst jüngst umgebauten und zur Fahrradstraße umgewidmeten Tengstraße monieren Radler das Parken von Autos am Fahrbahnrand und neben Baumscheiben. Die dadurch erzeugten Engstellen, argumentieren sie, konterkarierten nicht nur den Sinn von Fahrradstraßen, in denen Radler Vorrang haben und Autos nur dank einer Ausnahmebeschilderung zulässig sind. Die Parker seien auch ein Sicherheitsrisiko.

"Gefährlich sind die Momente, in denen Autofahrer beim Umfahren der parkenden Fahrzeuge den Vorrang entgegenkommender Radler missachten und diese zu Ausweichmanövern zwingen", erklärte ein Bürger jetzt dem Bezirksausschuss Schwabing-West in einem Schreiben. Riskant, ergänzte ein zweiter, sei außerdem das "Dooring" - Unfälle, die entstehen, wenn Autotüren unachtsam geöffnet werden. Kollisionen von Radfahrern mit einer Fahrzeugtür gehören zu den häufigsten Unfällen mit Personenschaden im Radverkehr.

Zu vermeiden seien solche Unfälle nur bei ausreichendem Abstand zum ruhenden Verkehr, argumentiert der Schwabinger. Er hat die Erfahrung gemacht, dass in bestimmten Abschnitten die Einhaltung eines Mindestabstands aber mangels ausreichenden Platzes auf der Straße gar nicht möglich sei.

Auch das aus Radlersicht deutlich zu hohe Tempo vieler Autofahrer und die Tatsache, dass Fahrzeuglenker in der Clemensstraße "trotz des Vorranges des Radverkehrs sehr viel, sehr eng und ohne Rücksicht" überholten, poppt seit Jahren als Kritikpunkt immer wieder in den Sitzungen des Bezirksausschusses Schwabing-West auf.

Ob deshalb aber nun Parkplätze entfallen oder - wie etwa in der Birnauer Straße - kleine Verkehrsinseln Überholmanöver unmöglich machen könnten, ist erst zu beantworten, wenn die Evaluierung des Pilotprojekts Fahrradstraße abgeschlossen ist. Wann ist damit zu rechnen? Mit einem Ergebnis ist laut dem städtischen Mobilitätsreferat "wegen pandemiebedingter Verzögerungen" allerdings nicht vor Anfang 2022 zu rechnen.

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