Süddeutsche Zeitung

Schulanfang:"Es ist ein aufregender Tag"

Mit Schultüten im Arm machen sich Erstklässler auf den Weg zum Unterricht. Mit am Straßenrand: Schulweghelfer und prominenter Besuch.

Von Julia Bergmann

Jed war am Dienstagmorgen schon weit vor seinen Eltern wach. "Er ist als erster aufgestanden und hat schon angefangen, sich alleine herzurichten", sagt seine Mutter Lobna Sassi. Nervosität? Jed schüttelt den Kopf. Er will es nicht so recht zugeben. Aber seine Mutter weiß, dass die Aufregung und Vorfreude auf den ersten Schultag groß waren.

Ähnlich muss es den 65 anderen Erstklässlern gegangen sein, die sich morgens mit Eltern und Großeltern vor der Sankt-Anna- Grundschule versammelt hatten. In der Menschentraube vor dem Zebrastreifen steht auch Anna, in buntem Rock und mit zwei ordentlichen Zöpfen - herausgeputzt für den Tag. Sie freut sich schon seit Langem auf die Einschulung. "Es ist ein aufregender Tag", sagt sie. Auch für ihre Mutter Lena Vorotnikova. Als Elternteil freue man sich und mache sich zugleich Sorgen darüber, ob der Nachwuchs sicher bei der Schule ankomme.

Am Dienstag stellt noch prominenter Besuch sicher, dass die Schüler unbeschadet ins Gebäude gelangen. Ministerpräsident Markus Söder und Staatskanzleiminister Florian Herrmann (beide CSU) sowie Kultusminister Michael Piazolo und Staatssekretärin Anna Stolz (beide Freie Wähler) haben zum Fototermin geladen und sich medienwirksam in neongelbe Westen und Mäntel geworfen. Danach übernehmen den Job wieder echte Schulweghelfer. Zwei von ihnen werden am ersten Schultag auf dem Pausenhof mit einer Urkunde geehrt: Ellinor Rössler und Karl Rossgotterer.

Seit zehn Jahren achtet Rossgotterer darauf, dass den Kindern auf der Straße nichts passiert. "Ich bin Urgroßvater und habe zwei Urenkel und vier Enkel", sagt er. Er wisse, wie wichtig einem die Sicherheit der Kleinen sei. "Und es ist einfach fantastisch, mit Kindern zu arbeiten." Für die sei er übrigens "der Charly". Er und seine Kollegin, von den Kindern Elli gerufen, werden morgens schon aus der Ferne gegrüßt. "Man hat ein herzliches Verhältnis zu den Schülern", sagt Rössler, die seit mehr als zwölf Jahren Schulweghelferin ist.

"Wir tun unser Bestes", sagt sie. Mit manchen Verkehrsteilnehmern müsse man auch mal schimpfen. Das bringe, nun ja, nicht immer etwas, aber noch sei immer alles gut gegangen. Bei Söder ruft das offensichtlich Erinnerungen hervor. "Wie im Kabinett", wirft er ein. "Ein, zwei sind a bisserl schwieriger. Aber die sind heute nicht da."

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Quelle:
SZ vom 11.09.2019
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