Schulgebäude:Vom Pavillon zum Modulargebäude

Grundschule am Bauhausplatz Lernhaus

Moderne Schule: Unter professionellem Bühnenlicht eröffnet Rektorin Michaela Fellner nach zwei Jahren Betrieb ihre Schule.

(Foto: Corinna Guthknecht)

Die Grundschule am Bauhausplatz ist zwei Jahre nach dem Bezug jetzt auch offiziell in Betrieb genommen worden

Von Jann-Luca Künßberg, Schwabing

Zwei Jahre nach dem Bezug des Festbaus feiert die Grundschule Bauhausplatz ihre offizielle Eröffnung. Die Bebauung der Fläche der ehemaligen Funkkaserne hatte in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt, die angestrebte Übergangslösung mit einem Containerbau für die Schule erschien den Lokalpolitikerinnen und -politikern verschwenderisch. Am Ende wurde das Gebäude dennoch errichtet, auf Basis von Containern. Eine Bauweise, die boomt, auch wenn die hohe Nachfrage in Großstädten wie München, Frankfurt oder Berlin die Preise in die Höhe treibt. Etwas euphemistisch heißt der Kasten nun Pavillon. Es würden aber dieselben baulichen Vorgaben gelten wie für jedes andere Schulgebäude auch, beim Lärmschutz beispielsweise, heißt es vom Referat für Bildung und Sport.

In Sichtweite der provisorischen Schule wurde das eigentliche Gebäude fertiggestellt, dessen modulare Bauweise sich an insgesamt vier Münchner Grundschulstandorten findet. So können Fertigteile beim Bau verwendet werden, das spart Zeit und Geld. Allerdings ist nicht nur die Architektur besonders modern, auch Lern- und Lehrkonzept sind es. "Das liegende Klassenzimmer", sagt die Münchens Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) bei ihrem Grußwort und zitiert dabei einen Artikel der Süddeutschen Zeitung, "lässt anderen Kindern das Wasser im Munde zusammenlaufen." Auch Schulamtsdirektor Anton Zenz fand die Atmosphäre in den neuen Räumlichkeiten "umwerfend". Passend dazu sang der Kinderchor zur Eröffnung von der "besten Schule Münchens, Bayerns und der Welt".

Die Grundschule Bauhausplatz verfolgt das Lernhaus-Prinzip, ein pädagogischer Ansatz, der auf flache Hierarchien und ein besonderes Raumkonzept setzt. Langfristig soll dieses Prinzip Einzug an allen Münchner Schulen halten. Für den Moment ist das Beispiel im nördlichen Schwabing ein privilegiertes Pilotprojekt, mit Frühstück der Brotzeit-Stiftung von Schauspielerin Uschi Glas und einer Mittagsversorgung, die in Oberbayern als Best Practice, also als vorbildlich gilt. Außerdem ist schon die sogenannte kooperative Ganztagsbildung verankert, ein flexibles Betreuungssystem mit einem vielfältigen Nachmittagsangebot in Zusammenarbeit etwa mit Sportvereinen, das es von Herbst an in zehn Münchner Grundschulen geben wird.

Im kommenden Schuljahr sollen zwei weitere Züge zu den bestehenden 18 am Bauhausplatz hinzukommen, 500 Kinder werden die Schule dann besuchen. Die neuen Klassen werden im "Pavillon" unterrichtet, der auch dem Lernhaus-Prinzip entsprechend aufgebaut ist. Schulen könnten sich auch in Zukunft solcher Provisorien bedienen müssen, sagt Entwicklungspädagoge Eduard Arndt. Der Bau brauche nur etwa die Hälfte der Zeit, und die Umzugsbewegungen und der Zuzug nach München machten kurzfristige Lösungen manchmal notwendig. Das eigentliche Schulgebäude fügt sich nahtlos ein ins schicke Neubauviertel. Auch pädagogisch scheint hier ein Leuchtturm zu stehen, der hoffentlich mehr Nachahmer als Neider findet.

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